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Open-Blast-Extraktion mit Butan oder D.M.E. für Anfänger und Fortgeschrittene

Konzentrate kommen langsam aber sicher im Kiffer-Mainstream an. Gerade der Siegeszug der Rosin-Methode hat dafür gesorgt, dass auch hierzulande immer mehr Konsumenten und Konsumentinnen auf den Dabbing-Zug aufspringen. Sicherlich zur Freude der Glätteisenindustrie. Doch bei der Rosin-Methode stößt man schnell an die Grenzen. Effektiv sind Glätteisen nicht wirklich, zumal diese nur für kleinere Mengen geeignet sind, was schnell nervig werden kann. Große Rosin-Pressen sind extrem teuer. Zwar gibt es auch preisgünstige Methoden, die eine gute Ausbeute ermöglichen, wie der Slug, aber wenn man mal einen Sack Trim oder auch ein paar Buds mehr verarbeiten will, kommt man um eine Solvent-Extraktion einfach nicht herum.

Für die Flüssiggas-Extraktion mit Butan oder Dimethylether (D.M.E) gibt es unzählige Anleitungen im Netz zu finden. Viele davon lassen aber Fragen offen oder beinhalten sogar Falschaussagen, die für ein minderwertiges Produkt sorgen, oder gar Eure Gesundheit gefährden. Dieser Text soll Euch davor bewahren. Er hilft Anfängern dabei, von Anfang an die gängigsten Fehler zu vermeiden und auch “Profis” werden sicherlich den einen oder anderen Tipp finden, ihre Arbeitsweise zu optimieren und ihr Produkt zu verbessern.

Die Vorbereitung

Schon vor der Extraktion finden wichtige Schritte statt, die für ein optimales Endergebnis sorgen. Je besser das verwendete Material, desto besser wird auch das Endergebnis. Erwartet nicht, dass ihr mit steinaltem Trim ein schönes, aromatisches Extrakt erhaltet (“Knallen” wird es aber trotzdem…). Wenn Ihr also ein optimales Endergebnis haben wollt, dann solltet ihr auch ein qualitativ hochwertiges Ausgangsmaterial verwenden. Wenn schon vor der Ernte klar ist, dass das Material für die Extraktion bestimmt ist, dann haben wir hier bereits einen Artikel für Euch, der Euch ein paar Tipps für den Anbau gibt. Sobald das Material “fertig” ist, solltet Ihr entweder sofort extrahieren oder das Material für später einfrieren. Je länger es gelagert ist, desto minderwertiger wird das Extrakt. Durch das Einfrieren wird der Alterungsprozess verlangsamt bzw. pausiert. Ihr könnt es in einem luftdichten Beutel oder bereits in Eurem Extraktor gefüllt einfrieren. Beim Befüllen gibt es ein paar Regeln, die berücksichtigt werden sollten. Das Material sollte grob zerkleinert werden, am besten mit der Hand. “Grinden” ist nicht zu empfehlen. Hierbei werden zu viele Fasern und Zellen aufgerissen, was zu einem erhöhtem Lipid- und Chlorophyll-Gehalt im Extrakt führen wird. Im Anschluss wird das Material dann in den Extraktor gefüllt. Hierbei ist eine optimale Stopfung von Vorteil. Das Material sollte locker angedrückt werden, so dass kaum noch Luftlöcher vorhanden sind. Sind zuviel Lücken vorhanden, kann das flüssige Gas an diesen Stellen wieder verdampfen und verliert damit seine Lösefähigkeit vollständig. Nur flüssiges Gas kann lösen! Zu fest sollte allerdings nicht gestopft werden, damit der Fluss nicht behindert wird. Ihr müsst also einen “gesunden Mittelweg” finden. Nach dem Befüllen gehört der Extraktor mit dem Material in die Kühltruhe, im Idealfall für 24 Stunden. Wenn dies aufgrund des Platzangebots nicht möglich ist, solltet ihr direkt nach dem Befüllen extrahieren. Das Gas sollte nach Möglichkeit auch direkt mit in die Kühltruhe. Je kälter alles ist, desto besser wird das Ergebnis. Solltet Ihr mit D.M.E. extrahieren wollen ist das einfrieren unabdingbar um den Chlorophyll-Gehalt deutlich zu reduzieren.

Die Extraktion

Wenn dann der Zeitpunkt der Extraktion gekommen ist, solltet ihr vorher alles vorbereiten. Baut alles was ihr benötigt auf bevor der Extraktor und das Gas aus der Kühltruhe holt. Alles sollte parat liegen, so dass ihr gleich loslegen könnt, nachdem die Kühlkette unterbrochen wird.  Die Wichtigste Regel überhaupt: Gasextraktion findet ausschließlich im Freien statt. Unter freiem Himmel mit weitläufigen Boden. Arbeiten am geöffneten Fenster ist nicht ausreichend! Das Gas ist schwerer als Luft und sammelt sich am Boden, wo es auch noch Stunden nach dem extrahieren auf den richtigen Funken wartet und zu einer verheerenden Explosion führen kann. Solltet Ihr nicht die Möglichkeit haben, im Freien zu extrahieren, dann lasst es sein! Ausserdem ist es wichtig, dass ihr wärmeisolierende und rutschfeste Handschuhe verwendet. Der Extraktor wird beim Extraktionsvorgang empfindlich kalt, Erfrierungen sind möglich. Die Gasmenge sollte so gering wie möglich gehalten werden, um Verschmutzungen durch sogenanntes “Mystery Oil” so gering wie möglich zu halten. Je hochwertiger das Gas, desto geringer sind diese Verschmutzungen, die aus Produktionsrückständen und angelastet Doseninnenbeschichtung bestehen. Ganz verhindern lassen sich diese aber bei der Open-Blast-Extraktion nicht. Daher sollte die Priorität nicht darauf liegen, eine möglichst 100% effiziente Ausbeute zu erzielen, sondern darauf, nicht mehr Gas als nötig zu verwenden. Versucht lieber durch optimiertes Arbeiten im Nachgang den Verlust möglichst gering zu halten! Die Verwendung von PTFE-Folie ist auf jeden Fall zu empfehlen. Das Wundermaterial Polytetrafluoethylen (“Teflon”) wird zur Auskleidung eures Auffanggefäßes verwendet. Es ist zu 100% beständig gegenüber Butan und D.M.E., gleichzeitig hat es hervorragende Antihaft-Eigenschaften, so dass ihr später nicht “Scrapen” (abschaben) müsst. Kleidet einfach eine Schale mit der Folie aus, fixiert die Ränder z.B. mit Wäscheklammern und sprüht dort rein. Später kann das Extrakt mit samt der Folie zur Weiterverarbeitung entnommen werden. Das Extrahieren selbst ist eigentlich der umspektakulärste Schritt. Die Gasflasche wird oben angesetzt und mit etwas Druck in den Extraktor entleert. Ihr könnt bei Glasextraktoren sehr gut sehen, wo sich das flüssige Gas gerade befindet, bei Metall- oder Kunststoffe-extraktoren sieht man es an der Eisbildung. Sobald es unten angekommen ist, tritt die Lösung aus und ihr müsst nur noch richtig zielen. Solltet Ihr zwischendurch eine weitere Dose verwenden wollen, dann haltet am besten einen Finger auf das Loch während ihr wechselt. Wenn die gewünschte Menge an Gas durchgelassen wurde, verschliesst ihr auch wieder das Loch mit dem Finger und lasst noch etwas nachlaufen. Danach könnt ihr den Extraktor bei Seite legen. Tipp: Entleert ihn sofort, denn wenn das Material noch feucht ist, lässt sich besser aus dem Extraktor lösen. Nun könnt Ihr Euch um die Lösung kümmern. Bitte vergesst nie, dass ihr jetzt eine ordentlich Menge flüssiges, hochentzündliches Gas vor Euch habt. Auch weiterhin bleibt Rauchen, offenes Feuer, unsichere Elektrik und geschlossene Räumlichkeit vollkommen tabu! Das Gas muss jetzt ausdampfen. Das passiert mit der Zeit einfach so, beschleunigt werden kann dies mit einem heißen Wasserbad, in das Ihr Eure Schale stellen könnt. Ihr solltet unbedingt darauf achten, dass ihr sie rechtzeitig wieder aus der Schale herausnehmt um ein Aufwärmen des Extraktes zu verhindern. Solange es eine gut flüssige Lösung ist, ist ein heißes Wasserbad aber kein Problem, da das Butan ja nur bis zum Verdampfungspunkt erwärmt werden kann. Sobald nur noch eine kleine Pfütze vorhanden ist lasst den Rest bei der Umgebungstemperatur ausdampfen. Irgendwann ist das Gröbste raus und es befindet sich (fast nur noch) reines Extrakt auf Eurem PTFE.

Purging

Allerdings sollte man tunlichst vermeiden, dieses Extrakt schon zu konsumieren, denn es befindet sich schon noch ein beachtlicher Teil Gas darin. Dieses muss jetzt raus. Am schnellsten und zuverlässigsten geht dies mit einer Vakuumkammer. Eine Anleitung dazu findet Ihr hier. Doch auch ohne Vakuum könnt Ihr Euer Extrakt recht zuverlässig trocknen. Der wichtigste Faktor dabei ist die Zeit. Werdet nicht ungeduldig! Gebt Eurem Extrakt mindestens eine Woche, besser noch mehr Zeit. Im Idealfall habt Ihr dafür gesorgt, dass die Konzentratschicht auf einer relativ großen Fläche verteilt ist und eine dünne Schichtdicke hat. Je dicker das Material, desto mehr Gas hält es in sich fest. Ihr solltet für eine staubfreie Atmosphäre z.B. mit einem Nylonstrumpf, den Ihr über das Gefäß zieht sorgen. Das ganze packt ihr dann in dunkle, belüftete Umgebung und lasst es dort erstmal in Ruhe. Wärme hilft auf jeden Fall beim Trocknen, geht aber immer mit einem Terpenverlust einher, hier muss man abwägen.

Anschließend könnt Ihr Euer Extrakt genießen.

Anmerkung: Dieser Text dient lediglich der Dokumentation. Cannabis ist weiterhin in den meisten Ländern illegal. Wenn ihr damit nicht zufrieden seit, werdet politisch aktiv!

Wir sollten aufhören von “Öl” zu sprechen!

Öl

Entgegen der Meinung der CDU, die immer behauptet, dass nur Alkohol Teil unsere Kultur sei, gehört Cannabis schon seit eh und je zu Deutschland (und dem Rest der Welt) und bringt eine Menge Gepflogenheiten, Rituale und auch Begrifflichkeiten mit sich. Vieles davon ist allgemeingültig, so dass sich Kiffer aus aller Welt im Coffeeshop verständigen können ohne ein Wort des Anderen zu verstehen. Wenn jemand um 4.20 Uhr “Wer baut, der haut” hört, dann weiß er genau, worum es geht, egal ob man sich gerade in München oder Flensburg aufhält. Und wenn jemand ins Telefon “Kannst Du mir helfen?” stammelt, dann weiß auch jeder Bescheid, worum es geht.

Öl

Es gibt allerdings auch Missverständnisse, die häufig dazu führen können, dass man gefühlte Stunden aneinander vorbeiredet und oft im Stille-Post-Prinzip dazu führen, dass große Gruppierung teils gesundheitsschädliches Rituale pflegen, die durch bessere Wortwahl verhindert werden könnten.

Die Verwendung des Wortes “Öl” ist das beste Beispiel dafür. Bevor das Thema Dabbing hierzulande bekannt wurde, haben viele schon einmal vom ominösen Haschöl gehört, dass die wenigsten jemals bekommen haben, geschweige denn überhaupt wussten, worum es sich da handelt. Heute wissen wir es besser: Das ist ein altdeutsches 😉 Wort für BHO, natürlich aber ohne das Fachwissen von heute produziert.

Mit der Renaissance des Hanfes als gesundes Lebensmittel (ohne Rauschwirkung) irgendwann in den 90ern gab es wohl kaum eine Öko-/Bio-Küche, in der keine Flasche Hanföl stand, denn es hatte sich schnell herumgesprochen, wie groß der Anteil an ungesättigten Fettsäuren in dem Speiseöl ist.

Öl

Und als dann das Thema Cannabis als Medizin immer größer wurde, kam dann das Fertigpräparat “Dronabinol” auf dem Markt, eine Ölige Lösung, also extrahierter Wirkstoff gelöst in einem “normalem” Speiseöl.

Mit dem Rüberschwappen der Dabbing-Welle aus den Staaten kam dann mit den Konzentraten auch der Begriff des Öls für selbige wieder in Mode. Dazu dann noch Spezialfälle wie das Rick Simpson Oil.

All diese Begriffe sind noch heute in Verwendung und oft spricht man nur Allgemein von “Öl”. Je nachdem in welchem Themenfeld man sich bewegt, meint man aber völlig unterschiedliche Substanzen. Dies führt allzu oft zu unnötigen Missverständnissen, die dann teilweise zu fatalen Schlussfolgerungen geführt haben. Nicht wenige Patienten haben z.B. das ihnen verschriebene Dronabinol, das in der Regel in Sesamöl gelöst ist, versucht zu dabben. Verdampftes Speiseöl zu inhalieren ist aber nicht ungefährlich und sollte dringenst vermieden werden.

Und gerade heute, wo “normale” Menschen mit dem Thema Cannabis als Medizin in Berührung kommen, obwohl sie nie zu vor Cannabis konsumiert haben, ist es wichtiger den je, dass wir auf eine gut gewählte Begrifflichkeit zurückgreifen. Und wenn wir über das Dabben reden, dann sollten wir von Konzentraten sprechen, gegebenenfalls präzisiert durch Begriffe wie BHO, WAX, RSO, QWISO etc.

Wir sollten aber tunlichst vermeiden, weiterhin nur von Öl zu sprechen, denn das wird immer zu Missverständnissen führen!

Low Temp Dabs vs. High Temp Dabs

dabbingDie optimale Nagel-Temperatur beim Dabben ist eine Streitfrage, die so alt ist wie die Dabbing-Culture selbst. Wer eine eindeutige Antwort auf die Frage sucht, welches die richtige Temperatur ist, wird enttäuscht feststellen müssen: Es gibt keine. Jeder Temperaturbereich hat seine Vor- und Nachteile und letztendlich spielt die persönliche Präferenz eine sehr große Rolle.

Wir wollen in diesem Artikel mal mit dem großen Grabenkampf Low Temp vs. High Temp beschäftigen. Wie gesagt, es gibt kein Richtig und kein Falsch. Genauso wie es Anhänger der Low Temp Methode gibt, die auf den einzigartigen, vollen Terpen-Geschmack schwören, gibt es auch genug eines glühend heißen Nagels, prominentestes Beispiel ist da Joe von CustomGrow420, der fest davon überzeugt ist, dass das High ein Besseres ist.

Doch beginnen wir mal bei den Basics: Von Low Temp Dabs spricht man bei Temperaturen von ca. 260°C bis 320°C (500°F-600°F). Dies ist eine relative geringfügige Überschreitung der Siedetemperaturen der meisten Terpene (154°C – 204.4°C bzw. 310°F – 400°F). Dies hat zur Folge, dass die Terpene verdampfen und nicht verbrennen, was das beeindruckende Geschmackserlebnis ausmacht. Mit einem Gasbrenner ist der perfekte Temperaturbereich  schwer zu erreichen. Als Faustregel gilt, zumindest bei Titannägeln: Erhitzen bis der Nagel so gerade eben anfängt zu glühen. Danach 10 Sekunden warten und man dürfte in etwa im passenden Temperaturbereich liegen. Genauer geht es natürlich nur mit einem eNail.

Pro

  • Kratzt weniger in der Lunge
  • Vollmundiges Geschmackserlebnis “Terpy”
  • Vollständige Aufnahme von Terpenen, CBD und THC (sowie andere Cannabinoide)
  • Verbrennen von Konzentrat lässt sich nahezu ausschließen

Contra

  • Die Verwendung von Carb Caps ist unabdingbar um die Temperatur auf dem Nagel konstant zu halten, denn es besteht die Gefahr, dass das Konzentrat nicht effektiv verdampft und sich nur auf dem Nagel verbreitet (“Pooling”).
  • Einige Konsumenten berichten von einem “milderen” High als beim High Temp Dabbing

Vom High Temp Dabbing spricht man von Temperaturen um die 500°C (fast 1000°F). Hierbei wird das Konzentrat weniger verdampft sondern schon eher Verbrannt. Die Handhabung wird dadurch einfacher, denn man muss sich keine Gedanken machen, ob man nicht im falschen Temperaturbereich ist.

Pro

  • Schnelleres und intensiveres Einsetzen der Wirkung
  • Jedes Konzentrat unabhängig von der Konsistenz wird sofort verdampft
  • Carb Caps sind überflüssig

Contra

  • THC, CBD (und andere Cannabinoide), sowie die Terpene werden verbrannt
  • Das Dabbing-Erlebnis erinnert mehr ans Rauchen als ans Verdampfen
  • Sehr kratzig. Heiße Dabs schmerzen in der Lunge (vor allem bei ungeübten Rauchern) und erzeugen einen stärkeren, oft langanhaltenden Hustenreiz

Jeder sollte also selbst seine persönliche Vorlieben berücksichtigen. Ein Nichtraucher, der vielleicht mal Vaporisiert sollte sich auf jeden Fall besser im Low Temp Bereich bewegen. Der Hardcore-Bongraucher  fühlt sich vwahrscheinlich eher im High Temp Bereich wohl.

Wie immer gilt: Probieren, probieren, probieren!

Reclaim – Schatz oder Schund?

Bongwasser gehört sicherlich mit zu den ekligsten Flüssigkeiten, mit denen man sich so rumschlagen muss. Bereits nach wenigen Kräuterköpchen nimmt das ehemals frische Wasser schnell einen unangenehmen Geruch an und die Bong schmandet rasch zu. Wenn man nach einem Bongabend sich nicht intensiv um die Reinigung kümmert, wird aus dem gläsernen Schätzchen schnell ein stinkendes Etwas, das man nicht mal mehr seinen größten Feinden rüber reichen möchte.

Anders jedoch bei Dabsessions. Selbst nach exzessiven Konsum bleibt das Wasser klar und geruchlos und  Schmand gibt es nicht wirklich. Es gibt ja auch keinerlei Verbrennung und durch die Windungen der Rig strömt nur reines, verdampftes Konzentrat.

reclaimVöllig frei von “Verschmutzung” wird die Rig jedoch nicht bleiben: Ein wenig Konzentrat kondensiert an der Glasoberfläche und bildet kleine Tröpfchen: Das sogenannte “Reclaim”.

Es wird viel darüber diskutiert, ob Reclaim einfach nur Abfall ist, oder ob er es wert ist, ihn zurück zu gewinnen und weiter zu verwenden. Die Rückgewinnung ist eigentlich recht einfach. Mit Alkohol lässt sich das kondensierte Konzentrat leicht aus der Rig lösen, etwas Wärme hilft dabei recht gut. Der Alkohol wird dann ganz einfach ausgedampft und schon hat man wieder Konzentrat.

Verschiedene Laboratorien in den USA haben rückgewonnenes Reclaim auf seine Bestandteile untersucht.

Der Gesamt-THC-Gehalt lag bei den unterschiedlichen Proben bei ca. 30-50%, also deutlich unterhalb dessen, was ursprünglich in den verwendeten Konzentraten lag. Erwartungsgemäß handelt es sich hier natürlich fast ausschließlich um decarboxiliertes THC, da es ja bereits den Weg über einen heißen Nagel gefunden hat. Der Anteil von uncarboxiliertem THCA lag in jeder Probe deutlich unter 1%. Dies ist auch der Grund, warum viele Dab-Heads gewonnenes Reclaim gerne für oralen Konsum verwenden. Ein bisschen Erdnussbutter dazu und fertig. Ein beliebter Snack nach amerikanischen Dab-sessions. Hierzulande dürfte es auch das gute alte Nutella tun 😉

Der CBD-Gehalt hat sich im Vergleich zum Ursprungskonzentrat kaum verändert, was auch an der niedrigen  Verdampfungstemperatur des medizinisch sehr wertvollem Cannabinoid liegt – so schnell kondensiert es nicht.

Der größte Unterschied liegt im Gehalt von CBN. Der Gehalt liegt im Reclaim mit Werten von 5-10% deutlich über dem in neuen Konzentrat. CBN entsteht durch oxidativen Zerfall von THC unter Einwirkung von Hitze/Licht/Sauerstoff und Zeit. CBN ist nur leicht psychoaktiv, sorgt aber für starke Müdigkeit und Schläfrigkeit. Reclaim-Dabs sind also ein gutes Mittel gegen Schlaflosigkeit, aber nicht unbedingt geeignet für lange Partynächte.

Geschmacklich darf man von Reclaim natürlich nichts erwarten. Terpene findet man darin natürlich kaum noch welche, vor allem nicht die besonders aromatischen leichtflüchtigen, die man schon schwer in frischen Konzentraten konservieren kann. Trotzdem ist Reclaim aber weiterhin genießbar.

Wer es nicht konsumieren will kann es aber für das Verwenden, was die meisten mit ihrem Reclaim machen: Zum Seasioning.

Seasoning – so macht Ihr es richtig

tirx-edited-seasoning-1024x576Die Geschichte des Seasoning ist eine Geschichte voller Missverständnisse – das klingt erstmal wie ein platte, abgedroschene Phrase, schaut man sich jedoch in der Dabbing-Community um, merkt man schnell, dass da Aufklärung bitter Not tut. Wir wollen Euch mal ein wenig Licht ins Dunkel bringen!

Um zu verstehen, was Seasoning überhaupt ist, reicht fürs erste ein Blick ins Wörterbuch. Wetten, Ihr habt das noch nicht getan? “Seasoning” heisst auf deutsch übersetz nichts weiteres als “Würzen”. Und dieser Begriff ist in der Tat ein sehr passender. Anders als viele glauben geht es beim Seasoning nur sekundär um das Entfernen von Produktionsrückständen, sondern eher um die Verbesserung des Geschmacks des Nagels, indem man ihn für das Benutzen optimal vorbereitet. Und zwar durch das Auftragen einer “Patina” oder “Marinade” auf die Oberfläche. Diese Schutzschicht kann und wird sich wieder abnutzen, daher ist das Seasoning kein eimaliger Prozess, sondern ein wiederkehrender. Bei richtiger Verwendung sogar ein kontinuierlicher!

Foto: Kelly B CC BY 2.0Warum wollen wir unseren neuen Nagel überhaupt marinieren? Ganz einfach: Ein neuer Titannagel schmeckt vor allem nach Titan. Durch das Seasoning legt sich eine schützende Schicht auf die Poren des Materials und verhindert somit, dass Teile des Nagels beim Dabben mit verdampft werden und so den Geschmack und natürlich auch die Gesundheit beeinflussen. Unterhält man sich mal mit einem chinesischen Wok-Koch, wird der Ähnliches zu berichten haben. Benutzte Woks werden nie wirklich gründlich gereinigt, die Schicht aus Öl schützt den Wok vor Korrosion, wirkt auf natürliche Art und Weise antihaftend und verfälscht nicht den Geschmack. Das deutsche Gesundheitsamt mag das vielleicht etwas anders sehen, aber die kochen auch noch nicht seit Jahrhunderten mit einem Wok…

Kommen wir jetzt einmal zum größten Irrtum beim Thema Seasoning, der selbst von Profis nur allzuoft verbreitet wird: Einen glühenden Nagel in kaltes Wasser werfen ist kein Seasoning! Diese Methode mag vielleicht dabei helfen, Produktionsrückstände auf der Oberfläche des Nagels zu entfernen, sie fördert jedoch die Oxidation der Oberfläche und lässt somit neue Partikel entstehen, die man nicht inhalieren möchte. Lasst diesen weit verbreiteten Unsinn also am besten ganz sein, reinigt den neuen Nagel mit etwas Alkohol und behandelt dann den Nagel mittels “richtigem” Seasoning.

tumblr_static_tumblr_static_bshc53j9l28gocggggg4o88w0_640Idealerweise nimmt man dazu etwas Konzentrat. Ihr könnt dazu wiedergewonnenes Reclaim nehmen, eure ersten Gehversuche im Extrahieren, bei dem Euch noch nicht klar war, dass man gutes Konzentrat zum Trocknen nicht erhitzen wollte, oder am besten ein gutes Produkt. Das mag zwar nach Verschwendung aussehen, aber Ihr solltet bedenken, dass durch Seasoning der Geschmack Eurer zukünftigen Dabs maßgeblich beeinflusst und verbessert wird, und das darf Euch schon etwas wert sein!

Jetzt wird der Nagel vorsichtig erhitzt, und zwar nicht glühend Rot wie viele glauben, sondern eher im Low-Temp-Bereich. 260°C (500°F) ist ein guter Richtwert. Mit einem eNail ist das natürlich problemlos möglich, mit einem Torch (Gasbrenner) ist das nicht ganz so leicht. Bei Titan solange erhitzen, bis er so gerade eben beginnt rot zu werden, dann ca. 5-10 Sekunden warten (Alternativ kann der Nagel auch für 20min. bei 200°C in den Backofen gestellt werden). Jetzt wird das Konzentrat aufgetragen. Durch die niedrige Temperatur hat es die Möglichkeit “in Ruhe” zu schmelzen und sich in alls Ecken des Nagels zu verteilen und somit die gesamte Oberfläche zu benetzen. Nach Möglichkeit solltet Ihr dann ein Carb Cap auf dem Nagel setzen um den Prozess effizienter zu gestallten. Jetzt lasst ihr den Nagel auf Raumtemperatur abkühlen. Der Prozess kann gerne wiederholt werden, dies geschieht aber auch automatisch beim regulären Gebrauch. Wichtig ist, dass man mit dem Dabber nicht über die Oberfläche des Nagels kratzt, denn damit kann man die Schutzschicht leicht zerstören und man muss den Nagel erneut vorbereiten. Vergleiche mit der Teflonbeschichtung einer Küchenpfanne sind berechtigt. Teflon ist ein geniales Material, aber eben nicht kratzfest, weshalb man die Pfanne stets wie ein rohes Ei behandeln sollte.

marijuana-dabbingAlternativ kann der Nagel übrigens auch mit einem geschmacksneutralen Speiseöl vorbereitet werden! Dieses sollte nicht trocknend sein (kein hoher Anteil ungesättigter Fettsäuren), Euer teures Olivenöl eignet sich daher nicht so wirklich gut. Kokosöl ist da die bessere Wahl, der leichte Eigeneschmack verträgt sich allen Strains sehr gut. Aber wie gesagt, im Idealfall sollte man richtiges Konzentrat verwenden.

Als letztes wollen wir noch die unterschiedlichen Materialen betrachten: Glas- und Keramik-Nägel müssen nicht behandelt werden, hier sollte der Geschmack von vorne herein neutral sein. Titannägel benötigen ein- bis zwei Durchgänge. Quarz-Nägel sollte man 4-5 Mal behandeln, bevor sich der perfekte neutrale Geschmack einstellt.

Denkt also dran: Seasoning beeinflusst den Geschmack Eurer Dabs maßgeblich. Nehmt das Thema sehr ernst und glaubt nicht jeden Mist!