Seasoning – so macht Ihr es richtig

tirx-edited-seasoning-1024x576Die Geschichte des Seasoning ist eine Geschichte voller Missverständnisse – das klingt erstmal wie ein platte, abgedroschene Phrase, schaut man sich jedoch in der Dabbing-Community um, merkt man schnell, dass da Aufklärung bitter Not tut. Wir wollen Euch mal ein wenig Licht ins Dunkel bringen!

Um zu verstehen, was Seasoning überhaupt ist, reicht fürs erste ein Blick ins Wörterbuch. Wetten, Ihr habt das noch nicht getan? “Seasoning” heisst auf deutsch übersetz nichts weiteres als “Würzen”. Und dieser Begriff ist in der Tat ein sehr passender. Anders als viele glauben geht es beim Seasoning nur sekundär um das Entfernen von Produktionsrückständen, sondern eher um die Verbesserung des Geschmacks des Nagels, indem man ihn für das Benutzen optimal vorbereitet. Und zwar durch das Auftragen einer “Patina” oder “Marinade” auf die Oberfläche. Diese Schutzschicht kann und wird sich wieder abnutzen, daher ist das Seasoning kein eimaliger Prozess, sondern ein wiederkehrender. Bei richtiger Verwendung sogar ein kontinuierlicher!

Foto: Kelly B CC BY 2.0Warum wollen wir unseren neuen Nagel überhaupt marinieren? Ganz einfach: Ein neuer Titannagel schmeckt vor allem nach Titan. Durch das Seasoning legt sich eine schützende Schicht auf die Poren des Materials und verhindert somit, dass Teile des Nagels beim Dabben mit verdampft werden und so den Geschmack und natürlich auch die Gesundheit beeinflussen. Unterhält man sich mal mit einem chinesischen Wok-Koch, wird der Ähnliches zu berichten haben. Benutzte Woks werden nie wirklich gründlich gereinigt, die Schicht aus Öl schützt den Wok vor Korrosion, wirkt auf natürliche Art und Weise antihaftend und verfälscht nicht den Geschmack. Das deutsche Gesundheitsamt mag das vielleicht etwas anders sehen, aber die kochen auch noch nicht seit Jahrhunderten mit einem Wok…

Kommen wir jetzt einmal zum größten Irrtum beim Thema Seasoning, der selbst von Profis nur allzuoft verbreitet wird: Einen glühenden Nagel in kaltes Wasser werfen ist kein Seasoning! Diese Methode mag vielleicht dabei helfen, Produktionsrückstände auf der Oberfläche des Nagels zu entfernen, sie fördert jedoch die Oxidation der Oberfläche und lässt somit neue Partikel entstehen, die man nicht inhalieren möchte. Lasst diesen weit verbreiteten Unsinn also am besten ganz sein, reinigt den neuen Nagel mit etwas Alkohol und behandelt dann den Nagel mittels “richtigem” Seasoning.

tumblr_static_tumblr_static_bshc53j9l28gocggggg4o88w0_640Idealerweise nimmt man dazu etwas Konzentrat. Ihr könnt dazu wiedergewonnenes Reclaim nehmen, eure ersten Gehversuche im Extrahieren, bei dem Euch noch nicht klar war, dass man gutes Konzentrat zum Trocknen nicht erhitzen wollte, oder am besten ein gutes Produkt. Das mag zwar nach Verschwendung aussehen, aber Ihr solltet bedenken, dass durch Seasoning der Geschmack Eurer zukünftigen Dabs maßgeblich beeinflusst und verbessert wird, und das darf Euch schon etwas wert sein!

Jetzt wird der Nagel vorsichtig erhitzt, und zwar nicht glühend Rot wie viele glauben, sondern eher im Low-Temp-Bereich. 260°C (500°F) ist ein guter Richtwert. Mit einem eNail ist das natürlich problemlos möglich, mit einem Torch (Gasbrenner) ist das nicht ganz so leicht. Bei Titan solange erhitzen, bis er so gerade eben beginnt rot zu werden, dann ca. 5-10 Sekunden warten (Alternativ kann der Nagel auch für 20min. bei 200°C in den Backofen gestellt werden). Jetzt wird das Konzentrat aufgetragen. Durch die niedrige Temperatur hat es die Möglichkeit “in Ruhe” zu schmelzen und sich in alls Ecken des Nagels zu verteilen und somit die gesamte Oberfläche zu benetzen. Nach Möglichkeit solltet Ihr dann ein Carb Cap auf dem Nagel setzen um den Prozess effizienter zu gestallten. Jetzt lasst ihr den Nagel auf Raumtemperatur abkühlen. Der Prozess kann gerne wiederholt werden, dies geschieht aber auch automatisch beim regulären Gebrauch. Wichtig ist, dass man mit dem Dabber nicht über die Oberfläche des Nagels kratzt, denn damit kann man die Schutzschicht leicht zerstören und man muss den Nagel erneut vorbereiten. Vergleiche mit der Teflonbeschichtung einer Küchenpfanne sind berechtigt. Teflon ist ein geniales Material, aber eben nicht kratzfest, weshalb man die Pfanne stets wie ein rohes Ei behandeln sollte.

marijuana-dabbingAlternativ kann der Nagel übrigens auch mit einem geschmacksneutralen Speiseöl vorbereitet werden! Dieses sollte nicht trocknend sein (kein hoher Anteil ungesättigter Fettsäuren), Euer teures Olivenöl eignet sich daher nicht so wirklich gut. Kokosöl ist da die bessere Wahl, der leichte Eigeneschmack verträgt sich allen Strains sehr gut. Aber wie gesagt, im Idealfall sollte man richtiges Konzentrat verwenden.

Als letztes wollen wir noch die unterschiedlichen Materialen betrachten: Glas- und Keramik-Nägel müssen nicht behandelt werden, hier sollte der Geschmack von vorne herein neutral sein. Titannägel benötigen ein- bis zwei Durchgänge. Quarz-Nägel sollte man 4-5 Mal behandeln, bevor sich der perfekte neutrale Geschmack einstellt.

Denkt also dran: Seasoning beeinflusst den Geschmack Eurer Dabs maßgeblich. Nehmt das Thema sehr ernst und glaubt nicht jeden Mist!

Eine Meinung zu “Seasoning – so macht Ihr es richtig

  1. Pingback: Reclaim – Schatz oder Schund? – dabbing.de

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