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Terpene im Fokus: Humulen

Spätestens seit der Entourageeffekt in aller Munde ist, wissen wir, dass Terpene nicht nur lecker schmecken; sie haben auch ein unglaublich großes, medizinisches Potential. Es gibt über 8000 von ihnen, und über 30.000 verwandte Terpenoide, weshalb wir uns in dieser Reihe auf die wichtigsten im Cannabis vorkommenden konzentrieren.

Humulen

…oder auch Alpha-Caryophyllen ist ein Monoterpen, welches die gleiche Formel wie, jedoch eine völlig andere Anordnung der Atome als Beta-Caryophyllen hat. Pflanzen produzieren dieses Terpen, um sich vor Fressfeinden zu schützen, was ihnen nachweislich durch die Störung der Fortpflanzung gelingt.

Vorkommen

Humulen in Sonnenblumen

Dieses Terpen lässt nicht nur euer Cannabis besonders aromatisch schmecken, sondern auch euer Bier, denn Hopfen enthält bis zu 40% davon. Es ist in den unterschiedlichsten Pflanzen, wie zum Beispiel der Sonnenblume, dem Sumpfholunder, dem Tabak, und in besonders hohen Mengen im vietnamesischen Koriander, dem chinesischen Gewürzlorbeer und Salbei. Auch Ingwer enthält Humulen.

Verwendung

Die Wirksamkeit vieler Phytomedikamente hängt vom Humulengehalt ab; so weicht man Hopfen in Wasser ein, um Humulen freizusetzen, und ihn seine sedierende Wirkung entfalten zu lassen. Ebenso verfährt man mit Pfeffer und Ginseng, um ihnen ihre antibiotische Wirkung zu entlocken; zumindest in der traditionellen chinesischen Medizin.

Wirkung

Die Wirkungen dieses Terpens sind vielfältig, beispielsweise legte kürzlich ein Forschungsartikel nahe, dass Humulen in geringen Mengen gegen Staphylococcus aureus, ein Lungen-, Knochen und Hautinfektionen auslösendes Bakterium wirksam ist.

In Zell- und Tierstudien fand man heraus, dass Humulen Entzündungen ebenso gut hemmt, wie Dexamethason; ein steroidales Corticoid mit starken Nebenwirkungen. An einer Studie mit Mäusen, die Asthma hatten, gelangte man zu denselben Ergebnissen. Zusätzlich fand man heraus, dass Humulen vor allem in den unteren und oberen Atemwegen gut wirksam ist.

2003 fand man in einer Laborstudie, welche man mit dem ätherischen Öl der Balsam Tanne an Tumorzellen durchführte, dass das Öl gegen alle unterschiedlichen Zelllinien wirksam war. Als man die Ergebnisse einer gaschromatographischen Untersuchung unterzog, fand man heraus, dass für diesen Effekt das Humulen verantwortlich gewesen war. Dies ist umso erstaunlicher, da Humulen im ätherischen Öl der Balsam Tanne in eher geringen Mengen vorliegt. Auch das Öl der Pappelpflaume, welche in der traditionellen chinesischen Medizin Anwendung findet, hat sich als gegen Krebszellen wirksam erwiesen. Dieses Öl hat einen hohen Humulenanteil, und verringert einerseits die Metastasenbildung, und löst andererseits Apoptose (Das müsst ihr bitte googeln, das würde den Rahmen sprengen) aus.

Zu guter Letzt, hat es ein großes Potential als Appetitzügler, welcher uns vielleicht bald in der Apotheke begegnet.

Geruch

Sandelholz und Weihrauch, gemischt mit würziger Süße, verschmelzen mit erdig-holzigen Noten zum unvergleichlichen Aroma von Humulen. Frische und Leichtigkeit, wie eine Sommerbrise im Wald sind euch mit diesem Terpen garantiert.

Sortenkunde

Strains, die viel Humulen enthalten, sind Strains, die uns alle schon lange begleiten. White Widow, OG Kush und Sour Diesel sind solide, wirksame Sorten, die, auch wenn der Phänotyp mal abweicht, halten, was das Humulen verspricht.

Reines Humulen bei dabbing.de

Zur Autorin:

Sarah Ann Rosa aka Die rasende Reporterin Berlin ist seit einem Jahr Journalistin in der weltweiten Cannabisbranche. Früher moderierte sie das Format Sens Sweed, und setzt sich fortlaufend für Legalisierung, Gerechtigkeit, politische Öffentlichkeitsarbeit und Akzeptanz ein. Ihre Artikel erscheinen regelmäßig in allen bekannten Magazinen.

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Alles über Cartridges

Durch die Legalisierungen in vielen Bundesstaaten und die dadurch einhergehende Entwicklung eines Milliardenmarktes hat die Entwicklung neuer Produkte einen enormen Sprung nach vorne gemacht. Innovationen im Cannabisbereich geben sich beinah täglich die Klinke in die Hand. Der Siegeszug der Konzentrate ist dabei beispiellos. Extrakte haben den klassischen Markt für Blüten in den USA mittlerweile überflügelt und die Entwicklung hört nicht auf.

Zu den wichtigsten und beliebtesten Produkten gehören mittlerweile die unscheinbaren Cartridges und Pods. Beinahe über Nacht haben sie ihren weltweiten Siegeszug angetreten. Was macht Cartridges zu etwas so außergewöhnlichem?

Nüchtern betrachtet sind Cartridges nichts weiter als E-Zigaretten-Technik die für die Verwendung von hochviskosen Flüssigkeiten modifiziert wurde. Dies ermöglicht das Verdampfen von Cannabis-Destillat oder verflüssigtem Konzentrat (z.B. mit Flavourless Terps).

Cartridges werden meist mit 0,5ml oder 1ml Destillat gefüllt, was selbst bei starkem Konsum mehrere Tage hält. Reinigungsaufwand, wie bei klassischen Vapepens, entfällt dabei vollständig. Wenn die Cartridges vernünftig gelagert werden, schmeckt (und wirkt) dabei der erste “Puff” genauso wie der letzte. Der Anschluss der Cartridges ist genormt, somit kann man (fast) sicher gehen, dass jede Cartridge an jeden Akku passt. Man benötigt also lediglich einen Akku mit den Wunschfeatures und kann dort einfach die erworbene Cartridge anschrauben und kann sofort loslegen.

Beachten muss man dabei lediglich, dass es zwei verschiedene Cartridge-Typen gibt, die die Kompatibilität etwas einschränken:

  • Button-Fired-Cartridges / Top-Airflow-Cartridges: Diese Cartridges haben die Luftzufuhr oberhalb des Tanks am Mundstück. Sie zeichnen sich durch einen hervorragenden Durchzug aus, sie sind aufgrund ihrer Bauform leicht zu befüllen und ermöglichen je nach Modell sogar eine Regulierung der Luftzufuhr. Für die Benutzung ist zwingend ein Akku erforderlich, der die “Zündung” mit einem Knopf ermöglicht. Button-Fired-Cartridges können nicht mit Akkus ohne Knopf verwendet werden. Durch die Aktivierung per Knopf kann ein “Pre-Heating” für einen effektiven Verdampfungsvorgang ermöglicht werden.
  • Auto-Draw-Cartridges / Bottom-Airflow-Cartridges: Diese Cartridges haben die Luftzufuhr unten am Gewinde. Der Luftstrom schaltet den Akku “scharf”, so dass beim Inhalieren kein Knopf gedrückt werden muss. Dies macht den Konsum absolut einfach und erklärungsarm. Der Durchzug ist minimal schlechter. Auto-Draw-Cartridges können an allen Akkus, also auch an Button-Fired-Akkus betrieben werden und ermöglichen so höchste Kompatibilität. Die meisten, aber nicht alle kommerziellen vorgefüllten Cartridges sind Auto-Draw-Cartridges.

Bei der Auswahl der richtigen Cartridge sollte man auch noch auf die Lochgröße achten. Gemeint sind damit die Löcher im Inneren der Cartridge, die das Material aufsaugen und es so zum Coil befördert. Die Standardlochgröße beträgt 2mm, was optimal für hochviskose Flüssigkeiten wie z.B. Destillat optimiert wurde. Für dünnere Flüssigkeiten wie z.B. Liquid sollte man auf kleinere Löcher zurückgreifen. Natürlich spielt auch die Anzahl der Löcher eine Rolle. Manche Hersteller setzen auf mehr Löcher mit einer kleineren Größe. Im Zweifelsfall sollte man vorher testen, was für die verwendete Füllung die optimale Größe ist.

Cartridges haben einen nicht unerheblichen Einfluss auf den Geschmack. Hier sollte man nicht am falschen Ende sparen. Man kann das Beste und reinste Destillat haben, wenn man eine schlecht produzierte Cartridge verwendet, kann der Dampf sehr kratzig sein und man muss unnötig husten. Zudem werden bei billigen No-Name-Cartridge leider noch viel zu häufig Schwermetalle verbaut, was den Konsum sogar gefährlich werden lässt.

Bei den Akkus gibt es, wie gesagt, Modelle mit und ohne Knopf. Letztere bezeichnet man als “Draw Activated”. Sie werden durch den Luftstrom beim Saugen an der Cartridge aktiviert. Zieht man vorsichtig an einem Akku ohne Cartridge kann man diese Funktion überprüfen. Aus diesem Grund kann man an Ihnen nur die Cartridges anschließen, die die Luftlöcher unten am Gewinde haben. Ausnahme sind da manche Akkus, die in ihrem eigenen Mundstück eine Auto-Draw-Funktionalität bieten und somit alle Cartridges durch Luftstrom befeuern können. Ebenso gibt es Cartridges-Akkus, die die Wahl zwischen Auto-Draw-Funktionalität oder ein aktivieren durch Knopfdruck ermöglichen.

Kurz und knapp: An Akkus mit Knopf kann man jede Cartridge verwenden, an Akkus ohne Knopf in der Regel nur die, die ihre Luftlöcher unten am Gewinde haben.

Kommen wir zum Inhalt: Basierend auf der E-Zigaretten-Technik wurden Cartridges entwickelt, um hochviskose Destillate verdampfen zu können. Aufgrund der hiesigen Gesetzgebung ist die Verfügbarkeit von Destillat leider nicht immer gegeben, so dass man oft dazu gezwungen ist, auf Alternativen zu wechseln. Pures BHO oder Rosin ist leider nicht dazu geeignet, in einer Cartridge verdampft zu werden. Es gibt aber zwei Möglichkeiten, seine Extrakte weiter zu verarbeiten um das eben doch zu ermöglichen.

Zum einem gibt es die Flavourless Terps. Das ist eine Mischung aus verschiedenen Terpenen ohne Geruch und Geschmack. Mit ihnen kann man bei geringer Zugabe (ca. 10%) ein Extrakt so stark verflüssigen, dass man es in einer Cartridge verwenden kann. Der Geschmack des Extraktes wird dabei so gut wie gar nicht beeinflusst.

Alternativ kann das Extrakt zu einem E-Liquid verarbeitet werden. Klassische Basen aus dem Liquid-Sortiment sind dafür nicht geeignet, da es nach kurzer Zeit zu einer Phasentrennung (Entmischung) kommen kann. Spezielle Liquidizer ermöglichen aber das Erstellen einer Lösung die stabil bleibt. Diese kann dann in handelsüblichen E-Zigaretten verdampft werden. Empfehlenswerter ist aber die Verwendung einer Cartridge mit geringer Lochgröße (z.B. 1,6mm).

Es ist zu empfehlen ein winterized Extrakrakt zu verwenden. Ein Extrakt, das zu viele Lipide enthält kann für einen verkokelten Geschmack führen und die Lebenszeit einer Cartridge verringern. Es ist kein Muss, aber es bringt eine deutliche Verbesserung. In der Regel kann man eine Cartridge problemlos eins, zwei Mal befüllen.

Das Thema Decarboxilierung ist ein großer Streitpunkt. Die einen sagen, dass eine Lösung in der Cartridge auf jeden Fall stärker wirkt, wenn das Extrakt vorher Decarboxiliert wurde. Andere Stimmen sagen, dass für die Verwendung zum Verdampfen eine Decarboxilierung nicht nötig ist. Wir empfehlen: Probiert es aus! Fakt ist, der Geschmack leidet natürlich unter dem Prozess, die Zugabe von Terpenen ist dann dringend zu empfehlen.

Die Welt der Cartridges ist ein spannendes Gebiet und es wird sicherlich noch viele Innovationen in dem Bereich geben. Die einfache Handhabung ohne große Vorbereitung bei einem vorzüglichen Geschmackserlebnis und grandiosem Effekt haben bereits so manchen Skeptiker überzeugt.

Probiert es doch mal aus!

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Terpene im Fokus: 3-Caren

Spätestens seit der Entourageeffekt in aller Munde ist, wissen wir, dass Terpene nicht nur lecker schmecken; sie haben auch ein unglaublich großes, medizinisches Potential. Es gibt über 8000 von ihnen, und über 30.000 verwandte Terpenoide, weshalb wir uns in dieser Reihe auf die wichtigsten im Cannabis vorkommenden konzentrieren.

3-Caren 

3-Caren ist ein ungiftiges Monoterpen, welches zwar nicht zu den Häufigsten, aber immer noch zu den Häufigen im Cannabis zählt. Außerdem besitzt es eine Eigenschaft, die man einem Terpen nicht zutrauen würde. 

Vorkommen 

3-Caren in der Muskatnuss

3-Caren kommt, genau wie die Pinene, in großen Mengen in Kiefern vor. Interessant dabei ist, dass verschiedene Unterarten, deutlich unterschiedliche Wirkstoffgehalte haben. In der tropischen Kiefer beträgt der Anteil an 3-Caren bis zu 60%, in der gemeinen findet man höchstens 19%. In sowjetischem Terpentinöl findet man 24%, in griechischem, portugiesischem und amerikanischem ist gar kein 3-Caren enthalten. Die Gründe dafür sind unbekannt. Außerdem findet man dieses Terpen in Pfeffer, Muskat und Weihrauch, aber auch in Zitrusfrüchten und Basilikum. 

Verwendung 

3-Caren ist ein Terpen, das abschreckend auf Insekten wirkt (wie viele andere Terpene auch). Es wird in entsprechenden Produkten verarbeitet. Man findet es aber auch in Lebensmitteln als Geschmacksstoff, und in Kosmetika. Terpentinöl wird auch zum Verdünnen von Farben und Lacken genutzt. 

Wirkung 

Die unglaublichste Eigenschaft von 3-Caren, ist seine Fähigkeit, Knochen zu regenerieren. In einer Laborstudie stellte man fest, dass dieses Terpen das Knochenwachstum (somit Heilung/Regeneration) und die Remineralisierung stark beschleunigt. Weitere Studien zu diesem Thema laufen, da die biochemischen Mechanismen bisher unbekannt sind. 

In einer weiteren klinischen Studie wies man die antimykotischen (gegen Pilze wirksam) Eigenschaften von 3-Caren nach, und zwar indem man Tests mit Wacholderöl durchführte. Da dieses einen sehr hohen Anteil 3-Caren enthält, und gut wirksam gegen verschiedene Haut, Haar und Nägel befallende Pilze wirkte, schreibt man 3-Caren eine stark antimykotische Wirkung zu.

Aufgrund von wenigen antimykotischen Produkten am Markt, und der Entstehung vieler Resistenzen, liegt große Hoffnung in der Erforschung von Terpenen. Deshalb, und wegen ihrer unzähligen anderen Einsatzgebiete… 

…der Entzündungshemmung beispielsweise. 1989 wies man erstmals die entzündungshemmende Wirkung von 3-Caren im Labor nach, und außerdem, dass es sich positiv auf das Zentralnervensystem auswirkt. In einer weiteren Studie zur Entzündungshemmung, befasste man sich mit der traditionellen chinesischen Medizin, und dem dort verwendeten “Blatt des Lebens” (Gynura procumbens). Diese Pflanze enthält 3-Caren, Pinen und Limonen in hohen Anteilen, und man fand heraus, dass alle drei Terpene Entzündungen stark hemmen. Hinzu kommt, dass bei 3-Caren eine antinozizeptive (schmerzlindernde) Wirkung festgestellt wurde. Das ätherische Öl dieser Pflanze, aber auch reines 3-Caren, können bei traumatischen Verletzungen helfen. 

Nebenwirkungen 

Auch 3-Caren weist die üblichen Nebenwirkungen eines Terpens auf; es reizt die Schleimhäute und kann Allergien und Hautekzeme (Malerkrätze) auslösen. Aber 3-Caren setzt noch einen drauf – dieser kleine Übeltäter sorgt für euer Pappmaul, und trockene Augen. Abhilfe schaffen da übrigens Flints Mints, die ihr auch im Shop erstehen könnt. Aber bitte nicht in die Augen! 

Geruch 

Der Geruch von 3-Caren ist ungewöhnlich und beinahe stechend oder scharf. Er erinnert an Kiefer, Holz und Moschus, ist durchdringend und sehr intensiv. Ein wenig ist man (aus offensichtlichen Gründen) an Lack erinnert, und ganz entfernt an herbe Zitronenschale.

Sortenkunde

Strains, welche viel 3-Caren versprechen, sind zum Beispiel Skunk XL und Lemon shining Silver Haze, aber auch Super Silver Haze, Super Lemon Haze und Arjan’s Ultra Haze.

Reines 3-Caren bei dabbing.de

Flintts Mints bei dabbing.de

Zur Autorin:

Sarah Ann Rosa aka Die rasende Reporterin Berlin ist seit einem Jahr Journalistin in der weltweiten Cannabisbranche. Früher moderierte sie das Format Sens Sweed, und setzt sich fortlaufend für Legalisierung, Gerechtigkeit, politische Öffentlichkeitsarbeit und Akzeptanz ein. Ihre Artikel erscheinen regelmäßig in allen bekannten Magazinen.

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Terpene im Fokus: Alpha-Pinen

Spätestens seit der Entourageeffekt in aller Munde ist, wissen wir, dass Terpene nicht nur lecker schmecken; sie haben auch ein unglaublich großes, medizinisches Potential. Es gibt über 8000 von ihnen, und über 30.000 verwandte Terpenoide, weshalb wir uns in dieser Reihe auf die wichtigsten im Cannabis vorkommenden konzentrieren.

Alpha-Pinen 

Alpha–Pinen ist ein Monoterpen, welches in vielen ätherischen Ölen vorkommt. Im Terpentinöl macht es sogar 60% aus; in Myrte, Fenchel, Koriander, Kümmel, Fichte oder Rosmarin, um nur einige Vertreter zu nennen, ist es zwar noch immer das vorrangige Terpen, stellt jedoch einen deutlich geringeren Anteil des Gesamtprofils. Alpha–Pinen ist im Gegensatz zu anderen Terpenen deutlich weniger flüchtig. 

Vorkommen 

Der verführerische Duft der Kiefer – CC BY-SA 3.0 by Haeferl

Alpha–Pinen wird schon seit Jahrhunderten aus Kiefern gewonnen (Harz), um damit Verstopfungen und vor allem Entzündungen zu behandeln. Auch gegen Parasiten ist es schon immer erfolgreich eingesetzt worden. Man findet es zwar auch heute noch in Kiefern, mindestens ebenso häufig jedoch auch in Möbelpolitur, Bad- und Fußbodenreiniger, Lufterfrischern, Lebensmitteln und Parfums. Natürlich wird es auch heute noch in vielen Arzneien verwandt, was an seinen vielfältigen Wirkungen liegt. 

Wirkung 

Da niedrige Dosen dieses Terpens bronchospasmolytisch, also entspannend auf die Bronchien wirken, wird es gegen Asthma eingesetzt. Auch in Salben gegen Husten und Schnupfen ist dieses Pinen oft zu finden. Es senkt den bronchialen Muskeltonus, und wirkt, in vitro erwiesen, antientzündlich und antimikrobiell. Außerdem kann es die Lunge vor bestimmten Virusinfektionen, und somit vor einer Bronchitis bewahren. Als wäre das nicht genug, leistet Alpha–Pinen großartige Dienste bezüglich Muskelverspannungen, Prellungen, Steifheit und Hexenschuss; so gut, dass es sogar als begleitende Behandlung bei Fibromyalgie eingesetzt wird. Außerdem regt Alpha–Pinen stark die Durchblutung und den Gallenfluss an, was bei Verdauungsbeschwerden Abhilfe schafft. Zu guter Letzt fand eine Studie im Jahr 2013 heraus, dass dieses vielseitige Terpen antikarzinogene Eigenschaften hat, und einen begrenzten Nutzen als Krebsmedikament besitzt. 

Nebenwirkung 

Man sollte nie vergessen, dass Terpene allesamt Lösungsmittel sind, welche stark reizende Eigenschaften besitzen. Gebt ihr eurem CBD-Öl o.Ä. zur oralen Aufnahme zum Beispiel Terpene hinzu, sollte der Gesamtanteil nicht über 4% liegen. Bei inhalativem Konsum, werdet ihr schnell merken, wenn es zu viel war. Mehr als 10% sollte man da wirklich nicht versuchen. Bitte verätzt euch nicht die Lungen, denn Alpha–Pinen beispielsweise, ist sogar offiziell als reizend für Augen und Atemwege, und neuro- sowie nephrotoxisch eingestuft (also als nerven- und nierenschädigend). Es gilt als gesundheitsschädlich, also seid schön vorsichtig, denn die Dosis macht das Gift. 

Geruch 

Der Geruch von Alpha-Pinen ist uns allen wohl bekannt. Es riecht nach Wald, herb nach Erde und eigentlich einfach wie eine Kiefer. Es ist herber als Beta–Pinen, das eher nach Fichte riecht (Falls ihr das überhaupt unterscheiden könnt…wenn nicht, könnt ihr es nun mit unseren Isolierten Terpenen “üben”. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Man wird schnell ziemlich gut darin.) 

Sortenkunde

Strains, die hohe Anteile an Alpha–Pinen aufweisen sind Lemon Kix, Night Queen, Sweet Skunk, Haze Berry und OG Kush, um nur einige zu nennen. CBD Strain mit hohen Pinen Anteilen sind beispielsweise Forrest Kush und Sissi.

Reines Alpha-Pinen bei dabbing.de

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Sarah Ann Rosa aka Die rasende Reporterin Berlin ist seit einem Jahr Journalistin in der weltweiten Cannabisbranche. Früher moderierte sie das Format Sens Sweed, und setzt sich fortlaufend für Legalisierung, Gerechtigkeit, politische Öffentlichkeitsarbeit und Akzeptanz ein. Ihre Artikel erscheinen regelmäßig in allen bekannten Magazinen.

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Terpene im Fokus: Beta-Caryophyllen

Spätestens seit der Entourageeffekt in aller Munde ist, wissen wir, dass Terpene nicht nur lecker schmecken; sie haben auch ein unglaublich großes, medizinisches Potential. Es gibt über 8000 von ihnen, und über 30.000 verwandte Terpenoide, weshalb wir uns in dieser Reihe auf die wichtigsten im Cannabis vorkommenden konzentrieren.

Beta-Caryophyllen

Eines der interessantesten Hauptterpene, also Terpene, die im Cannabis gewöhnlich in größeren Mengen vorkommen, ist das Beta–Caryophyllen oder BCP. Es ist ein bicyclisches Sesquiterpen, welches auch in Gewürznelken, Zimt, Rosmarin, Kümmel, Pfeffer und vielen Basilikumsorten vorkommt. In Cannabissorten kann dieses Terpen zwischen 12 und 35% des Terpenanteils ausmachen, was, angesichts der wirksamen Dosis, eine beachtliche Menge ist. Sowohl die EFSA (Deutsche Lebensmittelbehörde), als auch die FDA (Food and Drug Administration USA) stufen Beta–Caryophyllen als sicheren, nicht toxischen Lebensmittel- und Kosmetikzusatzstoff ein. 

Wirkung 

Was Beta–Caryophyllen so unfassbar spannend macht, ist seine Fähigkeit, sich wie ein Cannabinoid zu verhalten, denn es bindet an den CB2 – Rezeptor. Lange Zeit war dieser Fakt, obwohl Caryophyllene eigentlich recht gut erforscht sind, unbekannt, da Terpene eine signifikant andere Molekularstruktur aufweisen als Cannabinoide. Durch diesen Umstand kam einfach niemand auf die Idee, es könnte Cannabinoidrezeptoren stimulieren. Dies tut es, und zwar ausschließlich am CB2–Rezeptor, was seine starken entzündungshemmenden und schmerzlindernden Eigenschaften erklärt. Ist der CB2-Rezeptor aktiviert, schüttet der Körper automatisch weniger Entzündungsbotenstoffe, sogenannte Zytokine, aus. Es ist auch diese Eigenschaft, die es für die medizinische Forschung so interessant macht; denn der Rauschzustand, der das Cannabis so schwer verschreibbar macht, entsteht am CB1–Rezeptor. Beta–Caryophyllen könnte also eine rauschfreie Alternative zum Cannabis für Patienten mit Arthritis, Multiple Sklerose und anderen chronisch entzündlichen Schmerzerkrankungen darstellen. Dies fanden Forscher der Universitäten Bonn und Bern im Jahre 2014 heraus, und zwar nicht nur in vitro. Der Effekt wurde auch bei Mäusen nachgewiesen, und in der Fachzeitschrift Neuropsychopharmacology publiziert; es wird davon ausgegangen, dass es wirksamer ist, als subkutan injizierte Schmerzmittel. Mindestens ebenso interessant ist die Studie der Vereinigten Arabischen Emirate aus demselben Jahr. Diese weist, ebenfalls an Mäusen, nach, dass Beta-Caryophyllen wahrscheinlich wirksamer gegen Ängste und Stress ist, als Benzodiazepine oder SSRI (selektive Serotonin Wiederaufnahmehemmer). 

Verwendung 

Beta–Caryophyllen ist relativ gut erforscht (nur nicht medizinisch), und wird schon lange in Shampoos, Parfums, Gesichtscremes, aber auch in Fertigsoßen oder Fertiggewürzen verwendet. Arzneien sind aufgrund der traurigen Studienlage leider noch nicht auf dem Markt, aber im Shop findet ihr reines Beta–Caryophyllen, falls ihr euren Extrakten etwas Gutes tun wollt. 

Geruch 

Pfefferaromen enthalten viel Beta-Caryophyllen CC BY-SA 3.0 by Rainer Zenz

Der Geruch dieses Terpens erinnert stark an Holz und Wacholder und entfernt an Erde. Es hat leichte pfeffrige und stark würzig-rauchige Aromen. Es ist eher ein anregende, als beruhigende Duft. Erinnert man die Gerüche der eingangs genannten Gewürze, kann man ungefähr eruieren, welcher Geruch das Caryophyllen sein müsste. Terpene herauszuriechen ist allerdings generell ein schwieriges bis unmögliches Unterfangen, da über 800 Terpene und 20.000 Terpenoide existieren. Diese auseinanderzuhalten vermag wohl nur ein Gaschromatograph. 

Sortenkunde

Einige unserer absoluten Lieblinge, sind starke Beta–Caryophyllen – Träger. Zu ihnen gehören OG Kush ebenso wie White Widow und Royal Cookies, aber auch weniger bekannte Gesellen wie Passion Fruit, Banana Blaze und Blackberry Kush.

Reines Beta-Caryophyllen bei dabbing.de

Zur Autorin:

Sarah Ann Rosa aka Die rasende Reporterin Berlin ist seit einem Jahr Journalistin in der weltweiten Cannabisbranche. Früher moderierte sie das Format Sens Sweed, und setzt sich fortlaufend für Legalisierung, Gerechtigkeit, politische Öffentlichkeitsarbeit und Akzeptanz ein. Ihre Artikel erscheinen regelmäßig in allen bekannten Magazinen.

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