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Reclaim – Schatz oder Schund?

Bongwasser gehört sicherlich mit zu den ekligsten Flüssigkeiten, mit denen man sich so rumschlagen muss. Bereits nach wenigen Kräuterköpchen nimmt das ehemals frische Wasser schnell einen unangenehmen Geruch an und die Bong schmandet rasch zu. Wenn man nach einem Bongabend sich nicht intensiv um die Reinigung kümmert, wird aus dem gläsernen Schätzchen schnell ein stinkendes Etwas, das man nicht mal mehr seinen größten Feinden rüber reichen möchte.

Anders jedoch bei Dabsessions. Selbst nach exzessiven Konsum bleibt das Wasser klar und geruchlos und  Schmand gibt es nicht wirklich. Es gibt ja auch keinerlei Verbrennung und durch die Windungen der Rig strömt nur reines, verdampftes Konzentrat.

reclaimVöllig frei von “Verschmutzung” wird die Rig jedoch nicht bleiben: Ein wenig Konzentrat kondensiert an der Glasoberfläche und bildet kleine Tröpfchen: Das sogenannte “Reclaim”.

Es wird viel darüber diskutiert, ob Reclaim einfach nur Abfall ist, oder ob er es wert ist, ihn zurück zu gewinnen und weiter zu verwenden. Die Rückgewinnung ist eigentlich recht einfach. Mit Alkohol lässt sich das kondensierte Konzentrat leicht aus der Rig lösen, etwas Wärme hilft dabei recht gut. Der Alkohol wird dann ganz einfach ausgedampft und schon hat man wieder Konzentrat.

Verschiedene Laboratorien in den USA haben rückgewonnenes Reclaim auf seine Bestandteile untersucht.

Der Gesamt-THC-Gehalt lag bei den unterschiedlichen Proben bei ca. 30-50%, also deutlich unterhalb dessen, was ursprünglich in den verwendeten Konzentraten lag. Erwartungsgemäß handelt es sich hier natürlich fast ausschließlich um decarboxiliertes THC, da es ja bereits den Weg über einen heißen Nagel gefunden hat. Der Anteil von uncarboxiliertem THCA lag in jeder Probe deutlich unter 1%. Dies ist auch der Grund, warum viele Dab-Heads gewonnenes Reclaim gerne für oralen Konsum verwenden. Ein bisschen Erdnussbutter dazu und fertig. Ein beliebter Snack nach amerikanischen Dab-sessions. Hierzulande dürfte es auch das gute alte Nutella tun 😉

Der CBD-Gehalt hat sich im Vergleich zum Ursprungskonzentrat kaum verändert, was auch an der niedrigen  Verdampfungstemperatur des medizinisch sehr wertvollem Cannabinoid liegt – so schnell kondensiert es nicht.

Der größte Unterschied liegt im Gehalt von CBN. Der Gehalt liegt im Reclaim mit Werten von 5-10% deutlich über dem in neuen Konzentrat. CBN entsteht durch oxidativen Zerfall von THC unter Einwirkung von Hitze/Licht/Sauerstoff und Zeit. CBN ist nur leicht psychoaktiv, sorgt aber für starke Müdigkeit und Schläfrigkeit. Reclaim-Dabs sind also ein gutes Mittel gegen Schlaflosigkeit, aber nicht unbedingt geeignet für lange Partynächte.

Geschmacklich darf man von Reclaim natürlich nichts erwarten. Terpene findet man darin natürlich kaum noch welche, vor allem nicht die besonders aromatischen leichtflüchtigen, die man schon schwer in frischen Konzentraten konservieren kann. Trotzdem ist Reclaim aber weiterhin genießbar.

Wer es nicht konsumieren will kann es aber für das Verwenden, was die meisten mit ihrem Reclaim machen: Zum Seasioning.

Seasoning – so macht Ihr es richtig

tirx-edited-seasoning-1024x576Die Geschichte des Seasoning ist eine Geschichte voller Missverständnisse – das klingt erstmal wie ein platte, abgedroschene Phrase, schaut man sich jedoch in der Dabbing-Community um, merkt man schnell, dass da Aufklärung bitter Not tut. Wir wollen Euch mal ein wenig Licht ins Dunkel bringen!

Um zu verstehen, was Seasoning überhaupt ist, reicht fürs erste ein Blick ins Wörterbuch. Wetten, Ihr habt das noch nicht getan? “Seasoning” heisst auf deutsch übersetz nichts weiteres als “Würzen”. Und dieser Begriff ist in der Tat ein sehr passender. Anders als viele glauben geht es beim Seasoning nur sekundär um das Entfernen von Produktionsrückständen, sondern eher um die Verbesserung des Geschmacks des Nagels, indem man ihn für das Benutzen optimal vorbereitet. Und zwar durch das Auftragen einer “Patina” oder “Marinade” auf die Oberfläche. Diese Schutzschicht kann und wird sich wieder abnutzen, daher ist das Seasoning kein eimaliger Prozess, sondern ein wiederkehrender. Bei richtiger Verwendung sogar ein kontinuierlicher!

Foto: Kelly B CC BY 2.0Warum wollen wir unseren neuen Nagel überhaupt marinieren? Ganz einfach: Ein neuer Titannagel schmeckt vor allem nach Titan. Durch das Seasoning legt sich eine schützende Schicht auf die Poren des Materials und verhindert somit, dass Teile des Nagels beim Dabben mit verdampft werden und so den Geschmack und natürlich auch die Gesundheit beeinflussen. Unterhält man sich mal mit einem chinesischen Wok-Koch, wird der Ähnliches zu berichten haben. Benutzte Woks werden nie wirklich gründlich gereinigt, die Schicht aus Öl schützt den Wok vor Korrosion, wirkt auf natürliche Art und Weise antihaftend und verfälscht nicht den Geschmack. Das deutsche Gesundheitsamt mag das vielleicht etwas anders sehen, aber die kochen auch noch nicht seit Jahrhunderten mit einem Wok…

Kommen wir jetzt einmal zum größten Irrtum beim Thema Seasoning, der selbst von Profis nur allzuoft verbreitet wird: Einen glühenden Nagel in kaltes Wasser werfen ist kein Seasoning! Diese Methode mag vielleicht dabei helfen, Produktionsrückstände auf der Oberfläche des Nagels zu entfernen, sie fördert jedoch die Oxidation der Oberfläche und lässt somit neue Partikel entstehen, die man nicht inhalieren möchte. Lasst diesen weit verbreiteten Unsinn also am besten ganz sein, reinigt den neuen Nagel mit etwas Alkohol und behandelt dann den Nagel mittels “richtigem” Seasoning.

tumblr_static_tumblr_static_bshc53j9l28gocggggg4o88w0_640Idealerweise nimmt man dazu etwas Konzentrat. Ihr könnt dazu wiedergewonnenes Reclaim nehmen, eure ersten Gehversuche im Extrahieren, bei dem Euch noch nicht klar war, dass man gutes Konzentrat zum Trocknen nicht erhitzen wollte, oder am besten ein gutes Produkt. Das mag zwar nach Verschwendung aussehen, aber Ihr solltet bedenken, dass durch Seasoning der Geschmack Eurer zukünftigen Dabs maßgeblich beeinflusst und verbessert wird, und das darf Euch schon etwas wert sein!

Jetzt wird der Nagel vorsichtig erhitzt, und zwar nicht glühend Rot wie viele glauben, sondern eher im Low-Temp-Bereich. 260°C (500°F) ist ein guter Richtwert. Mit einem eNail ist das natürlich problemlos möglich, mit einem Torch (Gasbrenner) ist das nicht ganz so leicht. Bei Titan solange erhitzen, bis er so gerade eben beginnt rot zu werden, dann ca. 5-10 Sekunden warten (Alternativ kann der Nagel auch für 20min. bei 200°C in den Backofen gestellt werden). Jetzt wird das Konzentrat aufgetragen. Durch die niedrige Temperatur hat es die Möglichkeit “in Ruhe” zu schmelzen und sich in alls Ecken des Nagels zu verteilen und somit die gesamte Oberfläche zu benetzen. Nach Möglichkeit solltet Ihr dann ein Carb Cap auf dem Nagel setzen um den Prozess effizienter zu gestallten. Jetzt lasst ihr den Nagel auf Raumtemperatur abkühlen. Der Prozess kann gerne wiederholt werden, dies geschieht aber auch automatisch beim regulären Gebrauch. Wichtig ist, dass man mit dem Dabber nicht über die Oberfläche des Nagels kratzt, denn damit kann man die Schutzschicht leicht zerstören und man muss den Nagel erneut vorbereiten. Vergleiche mit der Teflonbeschichtung einer Küchenpfanne sind berechtigt. Teflon ist ein geniales Material, aber eben nicht kratzfest, weshalb man die Pfanne stets wie ein rohes Ei behandeln sollte.

marijuana-dabbingAlternativ kann der Nagel übrigens auch mit einem geschmacksneutralen Speiseöl vorbereitet werden! Dieses sollte nicht trocknend sein (kein hoher Anteil ungesättigter Fettsäuren), Euer teures Olivenöl eignet sich daher nicht so wirklich gut. Kokosöl ist da die bessere Wahl, der leichte Eigeneschmack verträgt sich allen Strains sehr gut. Aber wie gesagt, im Idealfall sollte man richtiges Konzentrat verwenden.

Als letztes wollen wir noch die unterschiedlichen Materialen betrachten: Glas- und Keramik-Nägel müssen nicht behandelt werden, hier sollte der Geschmack von vorne herein neutral sein. Titannägel benötigen ein- bis zwei Durchgänge. Quarz-Nägel sollte man 4-5 Mal behandeln, bevor sich der perfekte neutrale Geschmack einstellt.

Denkt also dran: Seasoning beeinflusst den Geschmack Eurer Dabs maßgeblich. Nehmt das Thema sehr ernst und glaubt nicht jeden Mist!

Rosin Tech – das sagt das Labor

55ba505a166509758fc2a1c0Die Extraktionsmethode mittels der “Rosin Tech” ist weltweit eingeschlagen wie eine Bombe und man kann mit Fug und Recht behaupten, dass sie ein Game-Changer war. Sozusagen das iPhone für die Extraktionsbranche 😉 Mittels eines einfach Haarglätteisen ist es auf einmal für jedermann möglich, sich einfach und gefahrlos Konzentrat herzustellen. Diese einfache Methode hat auch in Deutschland zu einer kleinen Dabbing-Revolution geführt und die Tatsache, dass wir hier auf einmal Haarstyling-Produkte verkaufen…

Doch noch sind kaum wissenschaftliche Fakten über Druck/Wärme-Extrakte bekannt. Wie stark sind Rosin-Extrakte wirklich? Gibt es trotz des Verzichts von Lösemitteln giftige Verunreinigungen? Wie sieht die Zusammensetzung, auch im Vergleich zu mit anderen Extraktionsmethoden hergestellten Extrakten aus?

Zuerst einmal zur Worterklärung: “Rosin” ist das englische Wort für “Kolophonium” ein Baumharz das auf ähnliche Weise hergestellt wird und jedem Geigenspieler ein Begriff sein sollte. Jede andere Begriffserklärung, die Ihr irgendwo lesen solltet ist de Facto falsch!

Um Rosin-Extrakte qualitativ einzuordnen hat das Hightimes Magazine dutzende Samples ihrer Cannabis Cups analysieren lassen und miteinander verglichen. Diese Information sollte man stets im Hinterkopf halten, denn es sollte klar sein, dass Wettbewerbsbeiträge von Namhaften Extraction Artists nur bedingt mit den Konzentraten eines Wald- und Wiesen-Rosin-Technician bzw. eines Laien-Butane-Artist vergleichbar sind. Aber zur Einordnung helfen die Daten sicherlich.

Bildschirmfoto 2016-07-19 um 01.30.32Der durchschnittliche Gesamt-THC-Gehalt (THC + THCA) für Rosin-Extrakte lag bei beachtlichen 76%. Bei anderen Non-Solvent-Extrakten (Dry Sift, Bubble-Hash etc.) lag der Wert bei 69%und bei BHO-Extrakten bei 75%. Schaut man sich jedoch den Decarboxilierungsgrad des THC an, sind die Unterschiede schon deutlicher. Beim BHO sind durchschnittlich 2,7% bereits decarboxiliertes THC vorhanden, während der Rest aus dem ursprünglichen THCA besteht, Non-Solvent-Haschisch enthält 6,9% und Rosin Hasch 19,3%. Dieser Wert wird aber nur von Profis erreicht, die mit möglichst niedrigen Temperaturen und sehr hohem Druck arbeiten. Anfänger arbeiten in der Regel mit zu viel Hitze und erhalten wesentlich höhere Werte. Ziel bei der Extraktion ist es, den THC-Wert möglichst zu drücken. THC ist wesentlich klebriger  und niedrigviskoser und erschwert das Verarbeiten. THCA hat eine stabilere Konsistenz und sorgt für ein besser zu handelndes Produkt.

Bei den Terpenen ist Rosin der Verlierer: Durchschnittlich befinden sich noch 0,66% der aromagebenden Substanzen vorhanden, bei anderen Non-Solvent-Techniken 0,75% und beim BHO 0,77%. Selbst ein Laie wird diesen Unterschied deutlich schmecken!

Alles in allem ist die Rosin Methode perfekt für den Heimgebrauch. Sie ist ungefährlich und man muss nicht mit Lösemitteln hantieren. Gerade beim Verarbeiten von Vor-extrahierten Konzentrate wie klassisches Haschisch oder Dry Sift ist sowohl Ergebnis als auch Ertrag beeindruckend. Trotzdem wird selbst der beste Rosin-Technician niemals die gleiche volle Terpendosis hinbekommen, wie beim sauberen Arbeiten mit Butan. Gerade die leichtflüchtigen Terpene machen das besondere Aroma guter Konzentrate aus und diese verschwinden bei der Hitze als erstes. Doch durch intensives Training kann praktisch jeder seine Fähigkeiten am Glätteisen verbessern und hervorragende Produkte herstellen.

Bedenken sollte man aber auch, dass die Arbeitsmaterialen von großer Wichtigkeit sind. Es ist unabdingbar, dass man zum Extrahieren ein Bleichmittel- und Quilonfreies Backpapier verwendet, um zu verhindern, dass genau diese Stoffe im Extrakt gelangen. Messungen haben ergeben, dass sie in relativ großen Mengen mit extrahiert werden. Unser Raw-Pergamentpapier ist optimal dafür geeignet. Kleine Leseempfehlung ist der kleine Wikipedia-Artikel zu Backpapier. Als Alternative kann auch PTFE-Folie verwendet werden, hier sollte jedoch unbedingt mit niedrigen Temperaturen gearbeitet werden. PTFE ist frei von irgendwelchen Beschichtungen, fängt aber irgendwann an zu schmelzen…

Die Rosin Methode ist eine beeindruckende Technik für jedermann um sich selbst einfach, schnell und sicher ein hervorragendes Konzentrat herzustellen. Selbst notorische Butan-Fans müssen anerkennen, dass die Produkte durchaus Wettbewerbsfähig sind, auch wenn “echtes” BHO qualitativ noch ein Level besser ist.

Definitiv ein Thema, dem man sich mal widmen sollte!

Falls ihr überhaupt nicht wisst, worum es geht, schaut Euch das kurze Video von Hightimes an:

Konsistenz und Farbe von BHO

2qc1e04Früher war alles einfach: Es gab Gras und Hasch. Und manche hatten auch schonmal von Haschöl gehört. Die Glücklichen bekamen es auf dem Schwarzmarkt, die Klugen machten es sich selber: Mit ner Coladose (ohne Pfand…) und dem billigen Feuerzeuggas aus der Tanke. Über Qualität und Reinheit hat man sich keine Gedanken gemacht. Früher war eben nicht alles besser.

Heute wird man durch die Vielzahl an Erscheinungsformen der Konzentrate oft überfordert: Honeycomb, Budder, Shatter, Crumble…

Und selbst wenn man (scheinbar) immer das selbe Herstellungsverfahren anwendet, gleich doch kein Konzentrat dem anderen: Manch sind hellgelb, andere dunkel-Bernsteinfarben. Die einen kann man bei Raumtemperatur problemlos in die Hand nehmen, andere sind superklebrig und lassen sich nicht mehr aus den Rillen in den Fingerkuppen entfernen.

Wir wollen einmal ein paar Aspekte aufzählen, die die Farbe und Konsistenz Eures Konzentrates beeinflussen können.

Grundsätzlich kann man sagen, dass die Farbe und die Konsistenz nicht unbedingt ein Qualitätskriterium sind. Es gibt hervorragende Konzentrate, die superklebrig und tiefbraun sind. Ebenso gibt es langweilige Produkte, die eine hohe Stabilität besitzen. Daher sind alle Aussagen als Tendenz zu sehen.

Extrakte aus Ernteresten (Trim-Run) sind in der Regel dunkler. Selbiges gilt für altes Ausgangsmaterial. Beide dürften mangels ausgewogenem Terpenprofils eher langweilig schmecken. Aber auch dunkle und “Purple” Strains erzeugen auch in der Regel ein dunkleres Konzentrat, weshalb klar sein sollte, dass die Farbe nicht unbedingt ein Qualitätsmerkmal ist.Eine hohe Klebrigkeit kann viele Gründe haben: Zum einem könnte das Ausgangsmaterial zu feucht oder unzureichende fermentiert sein. Oder aber das Konzentrat wurde nicht ausreichend gepurged. Und auch das Verwendete Gas hat einen Einfluss auf die Klebrigkeit: n-Butan hat im Gegensatz zu iso-Butan eine leichte Fähigkeit, polare Flüssigkeiten zu lösen, was sich in einem höheren Feuchtigkeitsgehalt im Konzentrat niederschlägt. Und natürlich entscheidet das Quellmaterial selbst, wie das Endprodukt aussieht. Gerade Sorten mit einem hohen CBD-Gehalt und bestimmte Terpene neigen zu einer starken Klebrigkeit.

Auch wenn das Ergebnis immer eine Überraschung ist, kann man doch durch drehen an verschiedenen Stellschrauben das Ergebnis beeinflussen. Meiner Meinung nach ist neben dem Konsum das Experimentieren mit verschiedenen Fertigungstechniken ein spannendes Betätigungsfeld. Den eigenen Forscher in sich zu wecken und sich ständig zu verbessern und dabei einen großen Erkenntnisgewinn zu machen kann zur wahren Sucht werden.

Die Welt der Terpene (und Terpenoide)

Milky trichomesBis vor wenigen Jahren war das THC das Einzige, worauf man beim Cannabis geachtet hatte. Kannte man den Wert und war er hoch genug, war der Konsument zufrieden. Mit der “Medical Revolution”, der intensiveren Forschung, die nicht mehr auf das Suchtpotential hin betreiben wurde und natürlich den immer mehr werdenden legalen Märkten trat aber ein Wandel ein.

Zuerst rückte dabei das CBD in den Vordergrund. Hier wurde ein ähnlich großes Potential gesehen, sowohl für die Einzelsubstanz, als auch im Zusammenspiel mit dem THC. Daneben wurden auch viele andere Cannabinoide untersucht.

Der neuste Schrei sind die Terpene und Terpenoide. Es ist noch nicht lange her, da schenkte man ihnen kaum Beachtung. Sicher, es war immer klar, dass sie für den individuellen Geruch und Geschmack der verschiedenen Strains zuständig sind, aber dass auch in ihnen ein viel größeres Potential steckt als man denkt ist eine relativ neue Erkenntnis.

Heute ist es so, dass Terpene und Terpenoide ein immer wichtigeres Thema werden. Und dies gilt für den Recreational-Bereich und für den medizinischen Konsum gleichermaßen.

Alle Terpene und Terpenoide, die im Cannabis enthalten sind und enthalten sein können, aufzuzählen wäre ein Ding der Unmöglichkeit. Wir wollen uns mal um einige der Wichtigsten kümmern:

  • Pinene: Kommen in nahezu allen Strains vor. Erzeugen einen Geruch, der in Richtung Nadelbäumen (vgl. Namensgeber “Pinie”) geht. Kommt außerdem auch in Dill, Fenchel, Koriander, Rosmarin und Kümmel vor. Medizinische Benefits: Antibiotisch, Entzündungshemmend, erweitert die Bronchien und ist somit hilfreich bei asthmatischen Erkrankungen. (Wikipedia-Artikel)
  • Myrcene: Typischer Hopfengeruch. Myrcen ist dafür verantwortlich, dass Hopfenlästige Biere vom Geruch her an Gras erinnern. Manche Hopfensorten enthalten bis zu 70% Myrcen. Medizinische Benefits: Analgetikum, Antitumoreffekte, wirkt beruhigend und verschiebt das High des THC in Richtung “Couch-Lock-Effekt” (Wikipedia-Artikel)
  • Limonene: Dürfte wohl die bekanntesten Terpene sein. Kommen massiv in Zitrusfrüchten vor, der Charakteristische Zitrusduft ist unverwechselbar. Schützt die Pflanze vor Schädlingen. Medizinische Benefits: Antibakteriell, fungizid, Antitumoreffekte, entzündungshemmend, antidepressiv und angstlösend, cholesterinsenkend und ein gutes Mittel gegen Gallensteine. (Wikipedia-Artikel)
  • Caryophyllene: Erzeugt einen würzigen Geruch, kommt auch im schwarzem Pfeffer, Zimt und Nelken vor. Caryophyllene sind Cannabinoide, die ans Endocannabinoidsystem andocken. Medizinische Beneftits: stark entzündungshemmend, neuroprotektiv, antidepressiv und angstlösend, hilft bei Arthritis, Antitumoreffekte, antibakterielle , Fungizid, hilft bei Magen-Darm-Problemen. Von großer Bedeutung aufgrund seiner Fähigkeit, an den CB2-Rezeptoren anzudocken! (Wikipedia-Artikel)
  • Humulene: Ein Isomer der Caryophyllene. Erzeugt einen holzigen Geruch. Medizinische Benefits: Schmerzlindernd, Appetitzügelnd und somit gut zur Gewichtsreduktion

Die für jeden Strähn individuelle Zusammensetzung der Terpene und Terpenoide nennt man “Terpenprofil”. Beim sorgfältigen Erstellen von Extrakten bleibt das Terpenprofil wie in der Ursprungsblüte erhalten. Allerdings muss man dabei beachten, dass Terpene leichtflüchtig sind (sonst würden sie ja auch nicht riechen), weshalb ein Arbeiten bei möglichst niedrigen Temperaturen während des gesamten Herstellungsprozess unabdingbar ist. Arbeitet man mit zu hohen Temperaturen verflüchtigen sich viele Terpene und der feine, ausgewogene Geschmack verschwindet zugunsten eines schnöden, dumpfen Hasch-Geschmacks. Auch das Lagern sollte bei möglichst niedrigen Temperaturen Terpenegeschehen, um die Terpene im Konzentrat zu halten.

Terpene und Terpenoide sind das i-Tüpfelchen im Konzentrat. Sie erzeugen das einzigartige Aroma, das eine Geschmacksexplosion beim Dabben hinterlässt, die man durch Rauchen von Cannabisblüten niemals erreichen kann. Terpene sind der heilige Gral der Konzentratliebhaber. Nicht umsonst nennen sich viele von ihnen “Terp-Hunter”.

Terpene und Terpenoide machen einen Großteil des Reizes von hochwertigen Konzentraten aus. Es lohnt sich, ein Augenmerk darauf zu legen!