Extraktionsoptimiertes Growen

Es sollte sich herumgesprochen haben: Nur aus exzellentem Blütenmaterial kann man exzellentes Konzentrat produzieren. Aber auch aus durchschnittlichem Material kann man mit den richtigen Extraktionsmethoden ein gutes Extrakt gewinnen.

Wenn man jedoch von vorne herein das Ziel hat, seine Ernte vollständig zu Konzentrat zu verarbeiten, kann man durch das Drehen an ein paar Stellschrauben ein Deluxe-Konzentrat zaubern, welches jeden Dabbing-Profi verzücken kann.

Für den kommerziellen Bereich ist der Trend zu Konzentraten durchaus ein Segen: Man kann jeden Mist (Trim, Mini-Buds etc.) verarbeiten und erzeugt trotzdem durchaus passables Konzentrat mit dem sich sicherlich mehr Geld verdienen lässt, als mit den lieblos gezüchteten Blüten. Auch muss bei der Ernte nicht so sehr darauf geachtet werden, dass die Ernte frei von Tierhaaren oder anderen Verunreinigungen ist.

Doch wenn man für den Eigenbedarf produziert, kann man seine Ansprüche schon mal um Einiges nach oben schrauben. Und diese fängt schon beim Growen an.

Wir wollen in diesem Artikel mal ein paar Tipps für Grower sammeln, die ihre Ernte für die Extraktion optimieren wollen.

Als erstes sei gesagt: Wer gute Blüten produzieren kann, ist natürlich schon auf dem besten Weg dahin, gutes Konzentrat zu produzieren. Man sollte dabei stets im Hinterkopf haben, dass man jetzt jedoch nicht mehr mit dem Ziel anbaut, schöne Buds zu züchten, sondern man ist jetzt ein “Terpen-Farmer”. Die Optik spielt jetzt eigentlich keine Rolle mehr.

Terpene werden von den Pflanzen hauptsächlich in der Nacht produziert. Daher sollte man die Ernte in jedem Fall in die Dunkelphase verlegen. Im letzten Tag vor der Ernte sollte man seine Ventilatoren abschalten und eine relativ geringe Temperatur halten. So bleiben möglichst viele der verführerischen Aromastoffe erhalten. Auch während der gesamten Blütephase sollte man die Temperatur mehr denn je im Auge behalten und Massnahmen treffen, dass sie möglichst nicht zu hoch geht. Entgegen allem, was ihr übers Growen gelernt habt, sollte man die Lampen für extraktionsoptimiertes Anbauen höher hängen als gewohnt. Zum einem reduziert das die Temperatur, zum anderen werden die Blüten dadurch fluffiger. Für die Budproduktion ist das in der Regel nicht erwünscht, zum Extrahieren bieten solche Blüten aber eine größere Oberfläche und bringen somit einen höheren Ertrag. Allerdings sollte man natürlich drauf achten es nicht zu sehr zu übertreiben und eine zu starke Minimierung des Ertrages zu riskieren.

Beim Düngen sollte man genauso wie immer der Devise folgen: “Weniger ist mehr”. Und vor allem: Spülen, spülen, spülen. Unerwünschte Chemikalien in den Blüten werden genau wie die Wirkstoffe aufkonzentriert, was sich negativ auf dem Geschmack auswirkt. Von der gesundheitsschädlichen Wirkung mal ganz abgesehen. Selbiges gilt natürlich und insbesondere für Mittel zur Schädlingsbekämpfung wie Fungizide und Pestizide.

Hat mal erstmal seine Pflanzen geerntet, sollte man entscheiden, ob man alles zu einem Konzentrat verarbeitet oder verschiedene Qualitäten/Varianten erzeugt. Und das hängt primär davon ab, was man mit dem Konzentrat erreichen will. Die Zusammensetzung der Cannabinoide ist in den Sugar Leafes anders als in den Blüten selbst. Je mehr das Material in Richtung Blätter geht, desto mehr verschiebt sich das Verhältnis THC zu CBD/CBN in Richtung CBD/CBN.

Milky Way

Wer also den reinen THC-Kick sucht, sollte die Ernte besser trennen, wer das volle medizinische Spektrum abdecken möchte, kann bedenkenlos alles gleichzeitig verarbeiten. Mit diesem Wissen im Hinterkopf kann man die Wirkung seines Konzentrates etwas steuern. Selbstverständlich hat wie bisher natürlich auch der Erntezeitpunkt einen großen Einfluss darauf. Der Erntezeitpunkt sollte gewählt werden, wenn die Trichom-Köpchen milchig aber noch nicht Bernsteinfarben sind, da sie dann die meisten Terpene enthalten.

Beim Thema Trocknung hängt es dann von der Extraktionsmethode ab: Für BHO braucht man eigentlich gar nicht trocknen wenn man Live Resin produzieren möchte, oder nur Terpenschonend das gröbste Wasser raus, bei Alkoholischer, DEXSO- oder Rosin-Extraktion ist ein sauberes Curing jedoch anzuraten um kein Chlorophyll im Extrakt zu bekommen.

Das Thema wird dank der steigenden Popularität von Konzentraten immer relevanter. Grower sollten sich also schon von Beginn an überlegen, was mit der Ernte passieren soll, um ein möglichst perfektes Endergebnis zu erreichen.

Anmerkung: Dieser Artikel soll nicht zum illegalen Anbau aufrufen. Er dient der Fortbildung oder ist für Länder gedacht, in denen Cannabisanbau legal ist. Wer mit der Gesetzgebung unzufrieden ist, sollte nicht aufhören, für eine bessere zu kämpfen.

Dieser Eintrag wurde veröffentlicht am Wissen. Setze ein Lesezeichen auf den permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.