Schlagwort-Archive: Colorado

Cannabiskonzentrat-Hersteller schaltet Werbespot im TV

Die Cannabisbranche in den USA ist noch jung, und auch wenn man bei oberflächlicher Betrachtung meinen könnte, dass man in den Bundesstaaten mit legalem Cannabis im absoluten Traumland lebt, muss die Unternehmen in dem Segment noch immer gegen Widerstände und Vorurteile kämpfen. Doch regelmäßig werden neue Meilensteine auf dem Weg in eine bessere Welt aufgestellt.

Eureka bietet auch o.penVAPE-Kompatible Cartridges an

Und hat hat jetzt Eureka Vapor, ein preisgekrönter Hersteller für Konzentrate einen Werbespot im TV geschaltet, der tatsächlich erstmalig am 21.04 (also eigentlich einen Tag zu spät) zum ersten Mal ausgestrahlt wurde. Der Spot an sich ist relativ unspektakulär. Die knappe Minute ist vollkommen generisch und könnte für jedes Produkt werben. Es wird nicht ein einziger Bezug zu Cannabis hergestellt. Nur die letzten Sekunden mit der Aussage “Discovery Eureka Vapor” verraten, um was es geht. Natürlich ist dies so gewollt, denn dem Hersteller, der in Colorado und Kalifornien tätig ist, weiß genau, dass kaum ein Sender Werbung für Cannabis ausstrahlen würde, also beschränkt man sich vorerst auf eine harmlose Imagekampagne für die Marke selbst.

Trotzdem kann man die Ausstrahlung in einem mittelgroßen Lokalsender in Orange County als kleine Revolution sehen, die eine Tür geöffnet hat, die sich nicht mehr schließen lässt und so dürfen wir gespannt sein, was in den nächsten Monaten noch für Spots kommen werden.

Colorado verbietet Gummibärchen

Marijuana-Edibles1Am 01.07 tritt in Colorado ein neues Gesetz in Kraft, das THC-Infused Edibles, die geformt sind wie Menschen, Tiere oder Früchte, verbietet. Andere Formen wie Sterne, Hanfblätter und Ähnliches bleiben weiterhin erlaubt. Dieses Gesetz soll natürlich verhindern, dass Kinder versehentlich zugreifen. In der Aktivistenszene des Bundesstaates ist eine Diskussion darüber entbrannt, ob diese neue Regelung es wert sei, dagegen zu kämpfen, oder ob man sich nicht lieber mit anderen, wichtigeren Baustellen zu beschäftigen.

Natürlich sind die Ziele des neuen Gesetzes verständlich und nachvollziehbar. Trotzdem stellt sich natürlich die Frage, ob es nicht eigentlich die Aufgabe der Eltern ist, Edibles nicht in Reichweite der hungrigen Kids aufzubewahren.

Die neue Regelung erscheint umso absurder, wenn man bedenkt, dass die amerikanische Gesundheitsbehörde gerade erst Weingummies mit einem Wirkstoff aus der Amphetamingruppe zur Behandlung von ADHS freigegeben hat. Hier ist das Risiko einer gefährlichen Überdosierung im Gegensatz zum Cannabis vorhanden.

Aber es gibt auch gute Nachrichten aus Colorado: So dürfen Touristen, die nicht in dem Bundesstaat wohnen jetzt auch bis zu einer Unze (28,35g) Cannabisprodukte erwerben und nicht wie bisher “nur” eine viertel Unze. Ein guter Schritt im Kampf gegen Diskriminierung.

Bald keine Konzentrate mehr in Colorado?

Aussterbender Job?
Aussterbender Job?
Nach der Legalisierung von recreational Cannabis in Colorado schien alles perfekt: Der Schwarzmarkt geht zurück, die Qualität stieg, die Steuereinnahmen sind phänomenal und es wurde ein Sack voll Arbeitsplätze geschaffen.

Doch wie auch hierzulande gibt es auch in Colorado konservative Stimmen, die sich nicht mit dem Votum der Bevölkerung und den offensichtlichen Erfolgen zufrieden geben. Sie wollen, wenn sie es schon nicht mehr ganz verbieten können, wenigsten die Regeln strenger gestalten. Und scheinbar einfach nur aus Prinzip.

Und so gibt es dieses Jahr gleich zwei ernstzunehmende Initiativen, die eine Obergrenze für den THC-Gehalt in sämtlichen Cannabisprodukten (für den Freizeitkonsum, nicht für den medizinischen Bereich) einführen wollen.

Kathleen Conti
Kathleen Conti
Zum einem wäre da ein Gesetzesentwurf von Republican Representative Kathleen Conti, die gerne einen maximalen THC-Gehalt von 16% haben würde (und in Edibles maximal 10mg). Der durchschnittliche Wert für Blüten liegt bei 17,1% und von Konzentraten bei 62,1%.

Ihre Begründung für die Limitierung ist, dass Untersuchungen über mögliche Risiken von Cannabis mit Blüten mit einem THC-Gehalt von 2-8% gemacht wurden. Warum sie als Oberwert dann aber trotzdem einen willkürlichen Wert wählte, der gleich das doppelte des untersuchten Gehaltes darstellt, ist nicht bekannt.

Netterweise wurde dieser Entwurf am Mittwoch abgelehnt. Conti gibt allerdings nicht auf und hat bereits angekündigt, es 2017 erneut zu versuchen.

Doch es gibt auch noch eine andere Initiative, die von den Anti-Cannabis-Aktivisten Ali Pruitt dem ehemaligen High School Lehrer Ron Castagna ins Leben gerufen wurde. Ginge es nach ihnen, soll der THC-Gehalt gleich auf 15% beschränkt werden. Außerdem fordern sie aberwitzige Warnhinweise auf den Verkaufsverpackungen, die z.B. über Geburtsschäden, immensen gesundheitlichen Schäden, reduzierte Gehirnentwicklung und der Gefahr einer Langzeitsucht informieren sollen. 

Damit diese Initiative vom Gesetzgeber besprochen wird, benötigen die Initiatoren exakt 98.492 Unterschriften von registrierten Wählern aus Colorado (bei 5,3 Millionen Einwohnern)

Würde der Entwurf angenommen werden, würde dies den kompletten Markt umkrempeln. Man muss kein Hellseher sein um zu erkennen, auf welche Produkte sich der Schwarzmarkt konzentrieren würde…

Wir sehen also, dass die liberale Politik auch in Colorado nicht in Stein gemeißelt sind. Konservative Pest gibt es auch im Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Dort wurden zwar einige wichtige Schlachten gewonnen, der Krieg allerdings geht weiter…

Große Rückrufaktion von Cannabis-Konzentraten in Colorado

l2Die in Colorado ansässige Lab710 Concentrates musste jetzt eine große Menge an verkauften Cannabis-Extrakt zurückrufen. Insgesamt geht es um exakt 2362 Verkaufseinheiten von verschiedenen Produkten. Der Hersteller hatte zur Produktion Trim-Reste der Firma TruCannabis zugekauft, bei denen ein für die Production von Cannabis nicht zugelassenes Pestizid verwendet wurde. Auch wenn keine Gesundheitsgefahren bekannt sind, ordnete das Denver Department of Environmental Health den Rückruf an, um die Gesundheit der Konsumenten zu schützen.

Foto via Lab710 Concentrates
Foto via Lab710 Concentrates

Trotzdem sieht die Behörde noch Raum für Verbesserungen: Kaum ein Kunde habe die Rückrufaktion wahrgenommen, Lab710 und anderen Unternehmen, die TruCannabis-Produkte aufgekauft haben, werfen sie vor, die Kunden nicht ausreichend über den Rückruf informiert zu haben. Sie fordern, dass solche Aktionen prominent auf den Homepages und Facebook-Seiten gestellt werden sollten.

Für uns, die wir noch in Zeiten der Prohibition leben, klingt diese Nachricht wie aus einer anderen Welt. Natürlich ist es eine Schande, dass eine Firma unerlaubte Pestizide verwendet, aber alleine die Tatsache, dass hier ein Verbraucherschutz greift, zeigt doch, wie viele Vorteile ein regulierter Markt hat.