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Terpene im Fokus: Beta-Caryophyllen

Spätestens seit der Entourageeffekt in aller Munde ist, wissen wir, dass Terpene nicht nur lecker schmecken; sie haben auch ein unglaublich großes, medizinisches Potential. Es gibt über 8000 von ihnen, und über 30.000 verwandte Terpenoide, weshalb wir uns in dieser Reihe auf die wichtigsten im Cannabis vorkommenden konzentrieren.

Beta-Caryophyllen

Eines der interessantesten Hauptterpene, also Terpene, die im Cannabis gewöhnlich in größeren Mengen vorkommen, ist das Beta–Caryophyllen oder BCP. Es ist ein bicyclisches Sesquiterpen, welches auch in Gewürznelken, Zimt, Rosmarin, Kümmel, Pfeffer und vielen Basilikumsorten vorkommt. In Cannabissorten kann dieses Terpen zwischen 12 und 35% des Terpenanteils ausmachen, was, angesichts der wirksamen Dosis, eine beachtliche Menge ist. Sowohl die EFSA (Deutsche Lebensmittelbehörde), als auch die FDA (Food and Drug Administration USA) stufen Beta–Caryophyllen als sicheren, nicht toxischen Lebensmittel- und Kosmetikzusatzstoff ein. 

Wirkung 

Was Beta–Caryophyllen so unfassbar spannend macht, ist seine Fähigkeit, sich wie ein Cannabinoid zu verhalten, denn es bindet an den CB2 – Rezeptor. Lange Zeit war dieser Fakt, obwohl Caryophyllene eigentlich recht gut erforscht sind, unbekannt, da Terpene eine signifikant andere Molekularstruktur aufweisen als Cannabinoide. Durch diesen Umstand kam einfach niemand auf die Idee, es könnte Cannabinoidrezeptoren stimulieren. Dies tut es, und zwar ausschließlich am CB2–Rezeptor, was seine starken entzündungshemmenden und schmerzlindernden Eigenschaften erklärt. Ist der CB2-Rezeptor aktiviert, schüttet der Körper automatisch weniger Entzündungsbotenstoffe, sogenannte Zytokine, aus. Es ist auch diese Eigenschaft, die es für die medizinische Forschung so interessant macht; denn der Rauschzustand, der das Cannabis so schwer verschreibbar macht, entsteht am CB1–Rezeptor. Beta–Caryophyllen könnte also eine rauschfreie Alternative zum Cannabis für Patienten mit Arthritis, Multiple Sklerose und anderen chronisch entzündlichen Schmerzerkrankungen darstellen. Dies fanden Forscher der Universitäten Bonn und Bern im Jahre 2014 heraus, und zwar nicht nur in vitro. Der Effekt wurde auch bei Mäusen nachgewiesen, und in der Fachzeitschrift Neuropsychopharmacology publiziert; es wird davon ausgegangen, dass es wirksamer ist, als subkutan injizierte Schmerzmittel. Mindestens ebenso interessant ist die Studie der Vereinigten Arabischen Emirate aus demselben Jahr. Diese weist, ebenfalls an Mäusen, nach, dass Beta-Caryophyllen wahrscheinlich wirksamer gegen Ängste und Stress ist, als Benzodiazepine oder SSRI (selektive Serotonin Wiederaufnahmehemmer). 

Verwendung 

Beta–Caryophyllen ist relativ gut erforscht (nur nicht medizinisch), und wird schon lange in Shampoos, Parfums, Gesichtscremes, aber auch in Fertigsoßen oder Fertiggewürzen verwendet. Arzneien sind aufgrund der traurigen Studienlage leider noch nicht auf dem Markt, aber im Shop findet ihr reines Beta–Caryophyllen, falls ihr euren Extrakten etwas Gutes tun wollt. 

Geruch 

Pfefferaromen enthalten viel Beta-Caryophyllen CC BY-SA 3.0 by Rainer Zenz

Der Geruch dieses Terpens erinnert stark an Holz und Wacholder und entfernt an Erde. Es hat leichte pfeffrige und stark würzig-rauchige Aromen. Es ist eher ein anregende, als beruhigende Duft. Erinnert man die Gerüche der eingangs genannten Gewürze, kann man ungefähr eruieren, welcher Geruch das Caryophyllen sein müsste. Terpene herauszuriechen ist allerdings generell ein schwieriges bis unmögliches Unterfangen, da über 800 Terpene und 20.000 Terpenoide existieren. Diese auseinanderzuhalten vermag wohl nur ein Gaschromatograph. 

Sortenkunde

Einige unserer absoluten Lieblinge, sind starke Beta–Caryophyllen – Träger. Zu ihnen gehören OG Kush ebenso wie White Widow und Royal Cookies, aber auch weniger bekannte Gesellen wie Passion Fruit, Banana Blaze und Blackberry Kush.

Reines Beta-Caryophyllen bei dabbing.de

Zur Autorin:

Sarah Ann Rosa aka Die rasende Reporterin Berlin ist seit einem Jahr Journalistin in der weltweiten Cannabisbranche. Früher moderierte sie das Format Sens Sweed, und setzt sich fortlaufend für Legalisierung, Gerechtigkeit, politische Öffentlichkeitsarbeit und Akzeptanz ein. Ihre Artikel erscheinen regelmäßig in allen bekannten Magazinen.

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Terpene im Fokus: Myrcen

Spätestens seit der Entourageeffekt in aller Munde ist, wissen wir, dass Terpene nicht nur lecker schmecken; sie haben auch ein unglaublich großes, medizinisches Potential. Es gibt über 8000 von ihnen, und über 30.000 verwandte Terpenoide, weshalb wir uns in dieser Reihe auf die wichtigsten im Cannabis vorkommenden konzentrieren.

Myrcen 

Myrcen ist ein farbloses Monotertpen, welches in vielen Pflanzen, und in hohen Konzentrationen auch im Cannabis vorkommt. Es hat seinen Siedepunkt bei 167 Grad Celsius, ist aber, da es wie alle Terpene flüchtig ist, auch bei Raumtemperatur schnell verschwunden. Und das ganz, ohne ihre Siedetemperatur zu erreichen. Deshalb ist es wichtig, sein Cannabis luftdicht zu lagern, und Fläschchen mit Terpenen immer sorgfältig verschlossen zu halten.Myrcen ist eines der am besten erforschten Terpene, was an seinem häufigen Vorkommen in hoher Konzentration liegt. In Cannabis kann es beispielsweise 50% des gesamten Terpengehalts ausmachen. Zusätzlich hat es eine der einfachsten chemischen Strukturen, und ist somit der Grundbaustein für viele andere Terpene; ähnlich dem CBGa unter den Cannabinoiden. 

Geruch und Vorkommen 

Wie erwähnt, kommt Myrcen in vielen Pflanzen vor, und sorgt dort für eine erdige, kräftige, würzige, herbe, rauchige, schwere und dominante Note, die entfernt an Sandelholz erinnert. Es kommt zum Beispiel in Kiefern, Wacholder, Ingwer, Hopfen, Kümmel und der Mango vor. Von Letzterer hat jeder Rauch- (oder Dampf-) freund schon einmal gehört, und zwar wahrscheinlich im Zusammenhang mit einem heftigeren Rausch, nach Verzehr einer solchen. Leider muss ich euch diesen Zahn ziehen, denn ein Gramm durchschnittliches Weed enthält ca 23 mal so viel Myrcen wie eine Mango. Sollte sie den Rausch also verstärken, liegts nicht allein am Myrcen. Zur Verstärkung und Modellierung des Highs ist Myrcen allerdings sehr wohl geeignet. 

Mangos: Lecker & gesund sind sie allemal

Wirkung und Verwendung 

In Studien (an Nagern) wurden inzwischen stark entzündungshemmende, sowie muskelentspannende Effekte nachgewiesen; zudemdem ist Myrcen wahrscheinlich ein starkes Beruhigungsmittel. Außerdem ist es, durch die Förderung der Ausschüttung endogener (körpereigener) Opioide stark schmerzlindernd, was es in Kombination mit seinen anderen Eigenschaften interessant für die Behandlung chronisch entzündlicher Erkrankungen wie Arthritis macht. Zusätzlich stärkt Myrcen das Immunsystem, indem es Stickoxide in Zellen hemmt. Diese Eigenschaft wird auch als immunmodulierend bezeichnet. Die interessanteste Eigenschaft dieses Terpens ist allerdings die Synergie, die es mit Cannabinoiden eingeht. Eine Synergie bedeutet, dass sich Wirkungen von Stoffen gegenseitig verstärken (Entourageeffekt); teils sogar so sehr, dass Konzentrationen wirksam werden, die es isoliert nicht gewesen wären. So lässt sich vielleicht irgendwann auch der Mango – Mythos erklären, denn irgendetwas passiert da ja offenbar. Leider sind diese Synergien und der Entourageeffekt noch schlecht erforscht, und so gibt es “nur” zu sagen, dass Myrcen in Tierversuchen die Absorbtion von Cannabinoiden (THC und CBD sind getestet worden) durch die Blut – Hirn Schranke erhöht. So ist es möglich, dass mehr Cannabinoide (Menge, nicht Anzahl) an die Rezeptoren andocken. Außerdem erhöhte Myrcen in den Studien die Affinität der Cannabinoide zum CB1 Rezeptor. Dies führt dazu, dass die schmerzlindernde Wirkung verstärkt wird, unabhängig von der ohnehin bestehenden Schmerzlinderung, die Myrcen von sich aus hervorruft. Es ist also wahrscheinlich ein sehr wirksamer Ansatz, seinen Dabs und Vapes ein bisschen zusätzliches Myrcen zu gönnen; auch wenn der Geschmack vielleicht nicht jedermanns Sache ist. Doch aufgepasst! Terpene sind Lösungsmittel, und können somit reizend auf Haut und Atemwege wirken. Falls ihr euch gefragt habt, warum ihr nach manchen Dabs oder Vapes so husten müsst, habt ihr die Schuldigen nun vielleicht gefunden. In Fachkreisen spricht man von Terphusten. Allerdings können auch andere Faktoren wie zB Chlorophyll oder eine zu hohe Temperatur euer Dampferlebnis kratzig werden lassen. 

Sortenkunde 

Dem Geruch nach zu urteilen, ist Myrcen eher in indicalastigen Sorten zu finden, und sorgt dort angeblich sogar für dem Couchlock. Das Steephill Labor in Kalifornien publizierte, dass Sorten die weniger als 0,5% Myrcen enthalten eher sedierend eingeordnet werden sollten, Sorten mit mehr als 0,5% als anregend. Doch ganz so einfach ist es dann doch nicht, denn auch in Sativa – Sorten wurden hohe Konzentration des Terpens gefunden. Dort kamen zusätzlich aber auch anregende Terpene wie Limonen in höherer Konzentration vor. Den doppelt sedierenden Effekt erreichen Kush – Sorten, und zwar, da sie zum hohen Myrcengehalt, noch das Sisquiterpen Caryophyllen enthalten. Zeit also, selbst zum Forscher zu werden, und das unglaubliche Potential der Terpene zu erschmecken und entdecken… 

Sonderfall Hashishen

Hashishen (im englischen Hashishene, ganz korrekt Dimethyl-1-vinylbiclohexal, in einigen Publikationen fälschlicherweise “Hashinen”) ist wohl den Wenigsten ein Begriff, was sie allerdings nicht uninteressanter macht. In einer multidimensionalen Studie, die sich im Jahr 2014 mit den flüchtigen Bestandteilen von Cannabis befasste, fand man Erstaunliches. Das wahrscheinlich aus Marokko stammende Hash, wies ein Terpen auf, dass man zuvor nur einmal gefunden hatte, und zwar in der schottischen grünen Minze. Dieses Terpen ist ein Degradationsprodukt von Beta – Myrcen, und entsteht durch Photooxidation. Man geht davon aus, dass die Verarbeitungsform des trockengesiebten und handverarbeiteten Hash, die die Entstehung von Hashishen möglich macht. Die lichtinduzierte Umlagerung von Beta – Myrcen entsteht möglicher Weise durch die in Marokko und dem Libanon übliche Trocknung des geernteten Materials auf Dächern und in Hinterhöfen in der Sonne. Das Molekulargewicht und die Formel der beiden verwandten Terpene unterscheiden sich nicht voneinander, die chemische Struktur jedoch signifikant; und da diese unbekannte Schönheit in relevanter Konzentration nur im Hash vorkommt, wurde sie auch gleich nach ihm benannt.

Reines Myrcen bei dabbing.de

dabbing.de Terps (Non-Canna-Derived) Variante “Marokkanisches Hash” mit 11% Hashishene

Zur Autorin:

Sarah Ann Rosa aka Die rasende Reporterin Berlin ist seit einem Jahr Journalistin in der weltweiten Cannabisbranche. Früher moderierte sie das Format Sens Sweed, und setzt sich fortlaufend für Legalisierung, Gerechtigkeit, politische Öffentlichkeitsarbeit und Akzeptanz ein. Ihre Artikel erscheinen regelmäßig in allen bekannten Magazinen.

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Was kann man mit Terpenen machen?

 

Jahrelang war das THC das Molekül auf das jeder Cannabiskonsument scharf war, später wurden dann weitere Cannabinoide, allen voran CBD, in den Fokus gerückt. Mittlerweile weiß man jedoch, dass die Terpene eine wichtige Rolle bei dem Wirkspektrum spielen und zudem durch ihre unterschiedliche Zusammensetzung jeden einzelnen Strain zu etwas Einzigartigen machen. Cannabis-Entrepreneuren ist das individuelle Terpenprofil fast schon wichtiger als die Wirkung selbst.

Isolierte Terpene, sei es aus den originalen Strains direkt gewonnen (Canna-Derived) oder aus anderen Pflanzen gewonnene Terpene und den einzelnen Cannabissorten nachgestellte Terpenprofile (Non-Canna-Derived) sind der neuste Schrei in der Branche und auch bei dabbing.de erfreuen sie sich großer Beliebtheit.

Terpene direkt aus Cannabis gewonnen, eine besondere Köstlichkeit – bei dabbing.de

Wir wollen uns in diesem Artikel mal nicht den medizinischen Vorteilen der einzelnen Terpene widmen (darüber gibt es im Netz bereits genug Artikel und auch hier haben wir uns dem Thema schon sehr früh ausgiebig gewidmet), sondern ganz praktische Tipps geben, was man mit den kleinen Fläschchen mit den Aromaessenzen so alles anstellen kann.

Die bekannteste Verwendung dürfte wohl das “Aufpimpen” von Konzentraten sein. Das ist eigentlich ganz einfach: Etwas Konzentrat mit Terpenen vermischen – fertig! Beachten sollte man, dass man es mit der Dosierung nicht übertreiben sollte. Ein Tropfen Terpene auf ein Gramm Konzentrat reicht vollkommen um einen tollen, natürlichen und vor allem auch intensiven Geschmack zu erzeugen. Vor allem für minderwertige Konzentrate, die einen hohen Terpenverlust bei der Produktion oder Lagerung erleiden mussten werden so massiv wieder aufgewertet.

Doch es gibt noch viele weitere Einsatzgebiete. So können E-Liquids (egal ob sie THC, CBD oder gar kein Cannabinoid enthalten) können so besonders schmackhaft gemacht werden. Auch hier gilt: Weniger ist mehr! 1 Tropfen auf 1ml reicht vollkommen.

Aber auch Blüten (“Gras”) können mit Terpenen versetzt werden. Hierzu nimmt man ein Stückchen Küchenpapier oder Taschentuch und tropft eins, zwei Tropfen Terpene darauf. Dies legt man dann zusammen mit ca. 5g Blütenaterial in ein Schraubglas und verschliesst es fest für mindestens 24 Stunden. Minderwertiges und schlecht getrocknetes Gras wird so wieder zu etwas Besonderem.

Doch auch auf die Schnelle kann man sein Raucherlebnis verbessern: Einfach einen Tropfen Terpene ins Bongwasser (Rigwasser / Vaporizer-Wasser) und das Köpfchen (und die folgenden) bekommen den besonderen Aromakick.

Und dann wären da natürlich noch die Spezialanwendungen wie Duftkerzen, Terpen-Infused Edibles (z.B. Bier) und vieles mehr. Der Phantasie sind kaum Grenzen gesetzt. Gerade die kostengünstigen Non-Canna-Terpenes laden zum Experimentieren ein.

Wichtig jedoch ist, dass man Terpene nicht unterschätzt. Die hochkonentriereten Aromen sind mit Vorsicht zu genießen. Sie sollten niemals Pur konsumiert werden und direkter Kontakt mit Haut und vor allem (!!!) den Augen sind tunlichst zu vermeiden. Erst in stark verdünnter Form entfalten sie ihr feines Aroma und ihren positiven Effekt auf die Gesundheit.

Viel Spass beim Experimentieren!

Mythos CO2-Extraktion

CO2-Extrakt

Ein Cannabis-Konzentrat kann man sich mit unterschiedlichen  Lösemitteln erstellen. Während die Funktionsweise von Extraktionen mit flüssigen Lösemitteln, wie die verschiedenen Alkohole und höherwertige Alkane sowie Flüssiggasen wie Butan und Dimethylether, von den meisten verstanden und nachvollziehbar sind, ist die Funktionsweise einer CO2-Extraktion für viele nicht nur ein Buch mit sieben Siegeln, sondern es ranken sich auch viele Mythen und Fehlinformationen um diese Technik.

Wir wollen uns mal näher mit der CO2-Extraktion beschäftigen und sie mit der Butanextraktion vergleichen!

Will man sich mit der CO2-Extraktion auseinandersetzen, erschrickt man erst mal vor den großen, sperrigen und vor allem auch teuren Gerätschaften, die es zudem verhindern, dass man das Funktionsprinzip auf Anhieb versteht. Dabei funktioniert die CO2-Extraktion nicht großartig anders als eine klassische Flüssiggas-Extraktion, der Unterschied ist nur, dass das Lösemittel nicht abgefüllt werden kann, sondern für den Prozess erst einmal hergestellt werden muss und es aufgrund seiner Eigenschaften besondere Voraussetzungen zum Handling benötigt.

Zuerst einmal muss man erkennen, dass entgegen weit verbreiteter Meinung die CO2-Extraktion keine Non-Solvent-Extraktion ist. CO2 fungiert als klassisches Lösemittel. Damit das farb- und geruchlose und ungiftige (!!!) Gas, das uns alle in der Atemluft umgibt, lösende Eigenschaften bekommt, muss es in den sogenannten überkritischen (auch superkritischen) Zustand überführt werden. Dieser Zustand ist neben den bekannten “fest”, “flüssig” und “gasförmig” als ein weiterer Aggregatzustand zu sehen. Die Eigenschaften liegen zwischen denen einer Flüssigkeit und einem Gas. Überkritisches Kohlendioxid hat die selbe Dichte wie die Flüssigkeit, aber die Viskosität von Gas.

Kohlendioxid nimmt diesen Zustand automatisch ein, wenn es in einem bestimmten Temperatur- und Druckbereich überführt wird. Ab ca. 31°C und 74 Bar beginnt der Prozess. Die folgende Grafik zeigt genau den Bereich des Zustandes:

Überkritisches Kohlendioxid hat starke lösende Eigenschaften (die mit höherem Druck noch steigen), zudem vermag es nahezu jeden Stoff außer Metall zu durchdringen. Das ist auch der Grund, warum sehr hohe Bedingungen an den Materialen der Extraktoren gestellt werden: Mit einer Gummidichtung kommt man nicht weit…

Hat man erst einmal den Überkritischen Zustand erreicht, funktioniert die Extraktion genauso wie alle anderen Extraktionen: Das Kohlendioxid wird durch das Cannabis geströmt, dabei löst es die Wirkstoffe (und mehr), das Gas entweicht, zurück bleibt das Extrakt. Der extreme Vorteil ist, dass das unbrennbare Kohlendioxid einen enormen Dampfdruck hat und praktisch instantan vollständig aus dem Extrakt verschwindet, ohne dass man irgendwas dafür tun muss. Keine Hitze, kein Vakuum, es verschwindet einfach, löst sich buchstäblich in Luft auf.

Extraktion mit Kohlendioxid ist übrigens nichts neues: Es wird seit Jahrzehnten für unterschiedliche Anwendungen benutzt, die bekannteste dürfte wohl das Entkoffeinieren von Kaffeebohnen sein.

Kleine Extraktionsanlage, Verkaufspreis 16.000$

Mit der steigenden Popularität von Cannabisextrakten durch legale Märkte, wurden die Hersteller von CO2-Extraktoren auf den Cannabismarkt aufmerksam. Sie nutzen es aus, dass Butan und BHO aufgrund von vielen Explosionen bei privaten Extraktionen in Misskredit geraten ist, um in den Markt Fuss zu fassen. CO2-Extraktion gilt trotz der hohen Drücke als sicher, ungiftig und sauber. Sie schafften es sogar, einen Hype unter Konzentrat-Fans zu erschaffen, die fortan nur noch CO2-Extrakte haben wollten und bereit waren, einen höheren Preis zu zahlen.

Doch sind diese Extrakt wirklich “besser” als klassisches BHO?

Viele Fachleute zweifeln das an. Beim Extraktionsprozess des sehr aggressiv wirkenden Lösemittels hat man einen recht hohen Terpenverlust. Dies führt dazu, dass die Extrakte alle sehr ähnlich schmecken und riechen. Hauptsächlich verbleiben im Extrakt Humulene and Limonene, was dafür sorgt, dass das Aroma stets ein Zitroniges und Hopfenartiges ist. Nur durch Hinzufügen von Terpenen bekommt man wieder die Varietät, die man beim klassischen BHO hat. Und gerade die Eigenschaft, dass die Extrakte alle ähnlich sind, hat vielerorts dafür gesorgt, dass beim Anbau der Pflanzen keine großen Qualitätsansprüche mehr gestellt werden, denn das, was hinten raus kommt schmeckt eh alles gleich. So entstehen Monokulturen, die durch die extern hinzugegebenen Terpene verschleiert werden. Beim BHO hingegen wird das ursprüngliche Terpenprofil des originalen Strains erhalten und man schmeckt deutlich die Charakteristik der ursprünglichen Pflanze.

Auch beim Wirkstoffgehalt der Extrakte gewinnt das BHO. Während hier THC-Werte von 60-90% normal sind, erreicht man mit COnur Werte von 50-75%. (Ausnahmen bestätigen die Regel)

Der gute Ruf von CO2-Extrakten hat schon dazu geführt, dass es Etikettenschwindel gab und BHO als CO2-Extrakt verkauft wird. Dabei muss sich Butan überhaupt nicht hinter COverstecken. Butan ist weitaus weniger giftig als viele annehmen und bei professionellen Extrakten überhaupt nicht mehr vorhanden. Wird sauber mit hochwertigen Materialen gearbeitet, erreicht man ein wesentlich besseres Endprodukt, das jeden Connoisseur ein Leuchten in die Augen bringt.

CO2-Extrakte haben viel Potential, das streitet niemand ab. Aber sie werden klassisches BHO nie verdrängen, höchstens ergänzen.

Das weltweit erste Terpene Infused Beer

UnknownMachen wir uns nichts vor: Was die sogenannten “Volksdrogen” angeht überholen uns die Staaten aktuell in jeglicher Hinsicht. Beim Cannabis hat der immer größer werdende legale Markt dafür gesorgt, dass es immer mehr innovative Produkte wie Edibles oder hochreine Konzentrate gibt. Aber auch bei der weltweiten Volksdroge #1, dem Alkohol, überholen die Amerikaner uns im Eiltempo. Und das ausgerechnet bei des Deutschen liebsten Freund, dem Bier!

Noch vor wenigen Jahren galten amerikanische Biere als wässrig und uninspiriert. Gerade die amerikanische Version des Budweiser (das seit neustem gar nicht mehr “Budweiser” sondern “America” heisst) war ein Sinnbild für schlechte amerikanische Brautradition. Doch die Zeiten haben sich geändert!

Während hierzulande die Brauereilandschaft immer mehr durch Firmenübernahmen schrumpft und die Biere immer mehr dem vermeintlichen Massengeschmack angepasst werden und dadurch praktisch jedes Bier gleich schmeckt, hat sich in den U.S.A. eine engagierte Szene von Klein- und Kleinstbrauereien gebildet, die hochwertige Liebhaberprodukte produzieren und auf internationalen Brauereiwettkämpfen einen Preis nach dem Anderen absahnen. Auch wenn es gerade deutsche Biertrinker ungern hören: Amerikanische Craft Beers gehören zu den besten der Welt. Und ausgerechnet das so hochgelobte deutsche Reinheitsgebot erweist sich immer mehr als Innovationshemmer.

Bier und Cannabis führen eine Hassliebe. Zum Einem gehören Hanf und Hopfen zur selben Pflanzenfamilie sind also eng miteinander verwandt und haben teilweise sogar sehr ähnliche Terpenprofile. Das merkt jeder, der mal an einer frisch geöffneten Flasche Bier mit hohem Hopfenanteil riecht. Zum Anderen sind viele Cannabiskonsumenten skeptisch beim Thema Alkohol, da sie die negativen sozialen Aspekte des Alkoholkonsums sehen. Und der Mix von Alkohol und THC ist oft nicht wirklich empfehlenswert. Aber eines ist sicher: Die Popularität von Bier und Cannabis weltweit ist ungebrochen. Und Craft Beer-Liebhaber und Cannabis-Connaisseure ähneln sich doch sehr.

So war es doch nur eine Frage der Zeit, bis diese beiden innovativen Branchen an einem gemeinsamen Strang ziehen.

Und so haben sich jetzt Jetty Extracts und die Thorn Street Brewery, beide beheimatet in San Diego (Kalifornien) zusammen getan und das weltweit erste Terpene Infused Beer kreiert. Das “OG HighPA” wurde mit den Terpenen vom grandiosen Pineapple Kush gebraut. Ziel war es also nicht ein THC-haltiges Bier zu erstellen (immerhin gibt es sowas bereits) sondern die Aromen von Cannabis und Bier zu verknüpfen. Das Resultat dürfte nicht nur eine Versöhnung zwischen Kiffern und Bierfans sein, sondern auch wirklich außergewöhnlich schmecken. Es enthält genau 4,20% Alkohol…

In Deutschland wäre das Produkt zwar legal, dürfte sich aber aufgrund des Reinheitsgebotes nicht “Bier” nennen.

Leider ist das “OG HighPA” vorerst nur in einer Kleinstserie gebraut worden und ist nur in der Brauerei und in einigen Restaurants in der Umgebung erhältlich. Würde ich gerne mal importieren…