Mythos CO2-Extraktion

CO2-Extrakt

Ein Cannabis-Konzentrat kann man sich mit unterschiedlichen  Lösemitteln erstellen. Während die Funktionsweise von Extraktionen mit flüssigen Lösemitteln, wie die verschiedenen Alkohole und höherwertige Alkane sowie Flüssiggasen wie Butan und Dimethylether, von den meisten verstanden und nachvollziehbar sind, ist die Funktionsweise einer CO2-Extraktion für viele nicht nur ein Buch mit sieben Siegeln, sondern es ranken sich auch viele Mythen und Fehlinformationen um diese Technik.

Wir wollen uns mal näher mit der CO2-Extraktion beschäftigen und sie mit der Butanextraktion vergleichen!

Will man sich mit der CO2-Extraktion auseinandersetzen, erschrickt man erst mal vor den großen, sperrigen und vor allem auch teuren Gerätschaften, die es zudem verhindern, dass man das Funktionsprinzip auf Anhieb versteht. Dabei funktioniert die CO2-Extraktion nicht großartig anders als eine klassische Flüssiggas-Extraktion, der Unterschied ist nur, dass das Lösemittel nicht abgefüllt werden kann, sondern für den Prozess erst einmal hergestellt werden muss und es aufgrund seiner Eigenschaften besondere Voraussetzungen zum Handling benötigt.

Zuerst einmal muss man erkennen, dass entgegen weit verbreiteter Meinung die CO2-Extraktion keine Non-Solvent-Extraktion ist. CO2 fungiert als klassisches Lösemittel. Damit das farb- und geruchlose und ungiftige (!!!) Gas, das uns alle in der Atemluft umgibt, lösende Eigenschaften bekommt, muss es in den sogenannten überkritischen (auch superkritischen) Zustand überführt werden. Dieser Zustand ist neben den bekannten “fest”, “flüssig” und “gasförmig” als ein weiterer Aggregatzustand zu sehen. Die Eigenschaften liegen zwischen denen einer Flüssigkeit und einem Gas. Überkritisches Kohlendioxid hat die selbe Dichte wie die Flüssigkeit, aber die Viskosität von Gas.

Kohlendioxid nimmt diesen Zustand automatisch ein, wenn es in einem bestimmten Temperatur- und Druckbereich überführt wird. Ab ca. 31°C und 74 Bar beginnt der Prozess. Die folgende Grafik zeigt genau den Bereich des Zustandes:

Überkritisches Kohlendioxid hat starke lösende Eigenschaften (die mit höherem Druck noch steigen), zudem vermag es nahezu jeden Stoff außer Metall zu durchdringen. Das ist auch der Grund, warum sehr hohe Bedingungen an den Materialen der Extraktoren gestellt werden: Mit einer Gummidichtung kommt man nicht weit…

Hat man erst einmal den Überkritischen Zustand erreicht, funktioniert die Extraktion genauso wie alle anderen Extraktionen: Das Kohlendioxid wird durch das Cannabis geströmt, dabei löst es die Wirkstoffe (und mehr), das Gas entweicht, zurück bleibt das Extrakt. Der extreme Vorteil ist, dass das unbrennbare Kohlendioxid einen enormen Dampfdruck hat und praktisch instantan vollständig aus dem Extrakt verschwindet, ohne dass man irgendwas dafür tun muss. Keine Hitze, kein Vakuum, es verschwindet einfach, löst sich buchstäblich in Luft auf.

Extraktion mit Kohlendioxid ist übrigens nichts neues: Es wird seit Jahrzehnten für unterschiedliche Anwendungen benutzt, die bekannteste dürfte wohl das Entkoffeinieren von Kaffeebohnen sein.

Kleine Extraktionsanlage, Verkaufspreis 16.000$

Mit der steigenden Popularität von Cannabisextrakten durch legale Märkte, wurden die Hersteller von CO2-Extraktoren auf den Cannabismarkt aufmerksam. Sie nutzen es aus, dass Butan und BHO aufgrund von vielen Explosionen bei privaten Extraktionen in Misskredit geraten ist, um in den Markt Fuss zu fassen. CO2-Extraktion gilt trotz der hohen Drücke als sicher, ungiftig und sauber. Sie schafften es sogar, einen Hype unter Konzentrat-Fans zu erschaffen, die fortan nur noch CO2-Extrakte haben wollten und bereit waren, einen höheren Preis zu zahlen.

Doch sind diese Extrakt wirklich “besser” als klassisches BHO?

Viele Fachleute zweifeln das an. Beim Extraktionsprozess des sehr aggressiv wirkenden Lösemittels hat man einen recht hohen Terpenverlust. Dies führt dazu, dass die Extrakte alle sehr ähnlich schmecken und riechen. Hauptsächlich verbleiben im Extrakt Humulene and Limonene, was dafür sorgt, dass das Aroma stets ein Zitroniges und Hopfenartiges ist. Nur durch Hinzufügen von Terpenen bekommt man wieder die Varietät, die man beim klassischen BHO hat. Und gerade die Eigenschaft, dass die Extrakte alle ähnlich sind, hat vielerorts dafür gesorgt, dass beim Anbau der Pflanzen keine großen Qualitätsansprüche mehr gestellt werden, denn das, was hinten raus kommt schmeckt eh alles gleich. So entstehen Monokulturen, die durch die extern hinzugegebenen Terpene verschleiert werden. Beim BHO hingegen wird das ursprüngliche Terpenprofil des originalen Strains erhalten und man schmeckt deutlich die Charakteristik der ursprünglichen Pflanze.

Auch beim Wirkstoffgehalt der Extrakte gewinnt das BHO. Während hier THC-Werte von 60-90% normal sind, erreicht man mit COnur Werte von 50-75%. (Ausnahmen bestätigen die Regel)

Der gute Ruf von CO2-Extrakten hat schon dazu geführt, dass es Etikettenschwindel gab und BHO als CO2-Extrakt verkauft wird. Dabei muss sich Butan überhaupt nicht hinter COverstecken. Butan ist weitaus weniger giftig als viele annehmen und bei professionellen Extrakten überhaupt nicht mehr vorhanden. Wird sauber mit hochwertigen Materialen gearbeitet, erreicht man ein wesentlich besseres Endprodukt, das jeden Connoisseur ein Leuchten in die Augen bringt.

CO2-Extrakte haben viel Potential, das streitet niemand ab. Aber sie werden klassisches BHO nie verdrängen, höchstens ergänzen.

Sicheres Dabbing mit Titannägeln

Niemals zu heiß dabben!

Titan ist zweifelsohne ein besonderes Material. Aufgrund der Reinheit, Beständigkeit und Bioverträglichkeit ist es nicht ohne Grund in der Medizin ein sehr weit verbreitetes Material. Und auch beim Dabbing gehört es zu den favorisierten Werkstoffen zur Herstellung von hochwertigen (und vor allem auch im Vergleich zu Keramik und (Quarz-)Glas bruchfesten Nails.

Titannägel haben den Vorteil, dass sie die Temperatur gut und lange halten können, neutral schmecken und im Idealfall schick und edel aussehen.

Doch trotz den gut geeigneten Materialeigenschaften gibt es Einiges, was man beim Dabben beachten sollte, um ein möglichst positives Dabbing-Erlebnis zu garantieren, mittel- sowie unmittelbar. Über die Vorbereitung vor dem ersten Dab haben wir bereits geschrieben, nun wollen wir uns mal mit dem Dabbing selbst beschäftigen.

Titan, das im Reinzustand praktisch nicht in der Natur vorkommt, bildet nach der Herstellung eine schützende Oxidschicht aus TiO (Titan(mono)oxid). Das darunter liegende Titan wird so vor äußeren Einflüssen (Korrosion) geschützt. Solange diese Schicht auf dem Nagel verbleibt ist dies absolut kein Problem. Man sollte allerdings zusehen, dass beim beim Auftragen des Konzentrats nicht zu stark an der Oxidschicht kratzt um nicht versehentlich Oxidpartikel zu inhalieren.

Sobald allerdings die Temperatur des Nagels auf über 880°C (ca. 1600°F) steigt, beginnt das Titan (trotz der darüberliegenden Oxidschicht) mit dem Luftsauerstoff zu reagieren. Dabei entsteht dann TiO(Titandioxid), das inhaliert karzinogen wirkt. Daher sollte man übermäßiges Erhitzen des Nagels in jedem Falle vermeiden, auch das beliebte “Ausbrennen” eines benutzen Nagels sollte daher dringenst unterlassen werden, zumal der Seasoning-Vorgang dann wiederholt werden müsste. Überschüssige Konzentratreste entfernt man am besten mit einem fusselfreien Wattestäbchen, wie z.B Glob Mops. Titandioxid ist recht gut zu erkennen, da es den Nagel schneeweiß färbt. Apropos Farbe: Ein buntes Verfärben des Nagels ist vollkommen normal und kein Zeichen minderwertiger Qualität des Materials.

Dies ist auch der Grund, warum man beim Dabben auf Gasbrenner aus dem Baubereich verzichten sollte: In den verwendeten Kartuschen befindet sich meist hauptsächlich Propan und weniger Butan. Das verwendete Mischungsverhältnis erzeugt eine wesentlich höhere Flammtemperatur als “gewöhnliches” Feuerzeuggas. Daher ist es empfehlenswert, auch beim Dabben das selbe hochwertige Gas wie beim Extrahieren zu verwenden. Doch bitte nicht falsch verstehen: Auch mit Butan schafft man es, einen Nagel auf über 880°C zu erhitzen – es dauert nur etwas länger… Mit reinem Propan könnte man es sogar schaffen, den Nagel komplett zum Schmelzen zu bringen, dann kann einem das entstandene Titandioxid aber egal sein. 😉

Das mag jetzt alles sehr dramatisch klingen, aber Titan ist und bleibt ein gutes und hochwertiges Material, an dem man bei richtiger Anwendung lange seine Freude hat.

Und letztendlich wissen wir sowieso, dass Low Temp-Dabbing immer vorzuziehen ist.

Übrigens: Die besten Nägel aus Titan kommen von Highly Educated!

Neue Studie belegt: Dabbing ist Krebserregend!

Die steigende Popularität von Cannabis oder dessen Weg in einen akzeptierten Mainstream sorgt auch dafür, dass immer mehr Forschungsgelder bereitgestellt werden können, die zur wissenschaftlichen Untersuchung von Cannabis selbst und auch dessen Konsumformen verwendet werden können.

Die Portland State University (PSU) hat sich jetzt in einer kürzlich veröffentlichten Studie mit dem Dabbing beschäftigt. Obwohl es in Portland (Oregon) legales Cannabis gibt, hat man sich für die Studie dazu entschieden, ausschließlich mit mit den drei am häufigsten vorkommenden Terpenen Myrcen, Limonen und Linalool zu arbeiten, höchstwahrscheinlich aufgrund der Gesetzgebung auf Bundesebene.

Die genannten Terpene wurden für den Versuchsaufbau klassisch mit Hilfe eines e-Nails verdampft und in einer Art künstlichen Lunge kernmagnetresonanzspektroskopisch untersucht. Die Forscher stellten dabei fest, dass ab einer Temperatur von 600°F (ca. 315°C) Methacrolein, ein stark giftiges Zersetzungsprodukt, entsteht. Unter 600°F entsteht Methacrolein nur noch in geringer Konzentration, unter 500°F praktisch gar nicht mehr. Wesentlich dramatischer wird es, wenn die Temperatur auf über 950°F (510°C) steigt: Jetzt werden bedenklich große Mengen an Benzol erzeigt, was stark karzinogen wirkt.

Die Studie, die sich als erster ihrer Art mit dem Dabbing beschäftigt ist vor allem ein Totschlag-Argument für das Lowtemp-Dabbing. Hält man die Temperatur nur niedrig genug, dann ist Dabbing eine sehr verträgliche “gesunde” Konsumform. Auch wenn einige Konsumenten auf High-Temp-Dabbing schwören, kann man davon jetzt eigentlich nur noch abraten, vor allem Patienten mit einem geschwächten Immunsystem sollten darauf verzichten, denn das Methacrolein wirkt stark reizend auf die Lungenschleimhäute. Mit geeigneten Hilfsmitteln wie e-Nails und Carb Caps lässt sich das Risiko jedoch stark minimieren bzw. komplett ausschalten.

Übrigens: Beide genannten Schadstoffe entstehen auch im Tabakrauch. Grund genug, mit dem Rauchen aufzuhören und stattdessen lieber aufs Low-Temp-Dabbing setzen!

Was man bei Selbstbau-Extraktoren beachten sollte

Natürlich würden wir Euch aus eigennützigen Gründen immer raten, bei uns im Shop den Extraktor der Wahl zu kaufen, aber wir wollen auch nicht leugnen, dass man sich mit etwas handwerklichen Geschickt auch selbst einen bauen kann, was viele auch tun.

Dummerweise geschieht dies oft im Unwissen der Materialeigenschaften und es werden Bauteile verwendet nicht nicht dazu geeignet sind bei einer Extraktion mit einem Lösemittel wie Butan verwendet zu werden.

Die Leute sehen den beliebten Honey Bee Extraktor, der für sehr viele Extraction-Artists der Einstieg in die Dabbing-Welt war, denken sich “Plastik ist Plastik”, marschieren in den nächsten Baumarkt und stellen sich ein Set zusammen, aus dem sie dann einen Extraktor bauen. Das Problem dabei: Sehr oft werden dafür Polyvinylchlorid-Rohre (PVC) verwendet. Die mögen gut für ihre vorgesehenen Zwecke geeignet sein, aber wurden nie dazu gebaut, dass Butan durch sie fließen soll. Butan löst PVC an und somit gelangen teils erhebliche Mengen des Kunststoffes im späteren Extrakt. Wie lecker… Der Honey Bee hingegen besteht aus chemisch stabilen Polyethylen (PE), was eine 100% Beständigkeit gegenüber Butan bietet (dies gilt übrigens nicht bei Dimethylether (D.M.E., “Dexso”), weshalb der Honey Bee dort nicht geeignet ist). Aber auch viele Stahlrohre haben es buchstäblich in sich: Reste von Flussmitteln, Anti-Korrossionsbeschichtungen und andere Chemikalien lauern oft dort drin und können unter Umständen im Extrakt landen.

Daher sollte man sich beim Selbstbau intensiv mit dem verwendeten Material beschäftigen und im Zweifelsfall doch besser einen fertigen Extraktor verwenden.

Das sollte die eigene Gesundheit einem Wert sein.