In vielen Anleitungsvideos sieht man immer wieder den selben Fehler: Es wird direkt auf eine Silikonmatte extrahiert. Man erhofft sich dadurch einen geringen Verlust, weil das Silikon ja schön antihaftend ist und man nach dem Trocknen das Extrakt sehr gut davon lösen kann.
Solche Fehler werden dann weitergegeben. Ich habe schon oft in diversen Foren und Facebook-Gruppen gesehen, wie Dabheads ihre Methoden vorstellen und auch munter auf Silikon sprühen.
Doch warum ist das keine gute Idee?
Zuerst einmal sei gesagt, dass vollständig ausgehärtetes Silikon in der Tat nicht durch Butan gelöst werden kann. So weit, so gut. Allerdings quillt das Silikon durch Alkane auf, weshalb Hexan (wie Butan ein Alkan mit nahezu identischen Eigenschaften) in der Industrie auch als Quellmittel explizit für Silikon genutzt werden.
Durch das Aufquellen kann das Lösemittel tief in das Silikon eindringen und dort dann nicht ausgehärtete Silikonöle, die im Gegensatz zu ausgehärtetem Silikon eben doch in Butan löslich sind, Farbstoffe oder Verunreinigungen mit ins Extrakt einbringen. Dies gilt vor allem bei günstigen Produkten, die in Foodgrade-Qualität produziert werden, aber auch bei USP6 (Medical-Grade) Silikon kann es zu Verunreinigungen kommen, z.B. durch die Farbstoffe in den Firmenlogos, Einschlüsse oder fehlerhaft ausgehärtetem Material.
Daher sollte man in jedem Fall auf das Extrahieren auf Silikon verzichten. Silikon eignet sich durch seine Eigenschaften sehr gut zur Aufbewahrung und als Untergrund bei der Weiterverarbeitung, aber bitte erst, wenn das Butan weg ist.
Dies gilt übrigens auch für Backpapier, das auch gerne verwendet wird, denn in der Regel ist das nichts weiter als mit Silikon beschichtetes Spezialpapier.
Glücklicherweise gibt es aber ein Material, das perfekt dazu geeignet ist als Untergrund beim Extrahieren verwendet zu werden: Polytetrafluorethylen, kurz PTFE. Es ist antihaftend und zu 100% gegenüber den gängigen Lösemitteln beständig und wird ebenso nicht aufgequollen.