Wer gedacht hätte, dass im Land der unbegrenzten Möglichkeiten alles problemlos möglich ist, sobald es das Gesetz zulässt, der irrt! Davon können die Forscher an der University of California San Diego’s Center for Medicinal Cannabis Research ein Lied singen. Für eine klinische Studie über den Essentiellen Tremor sollen Cannabis-Extrakte getestet werden. Nichts leichter als das könnte man meinen, schliesslich ist in Kalifornien Cannabis für medizinische Zwecke und sogar zum Freizeitkonsum legalisiert worden. Die Forscher könnten also problemlos in eine Dispensary marschieren und ihr gewünschtes Konzentrat samt Laborzertifikat erwerben.
Doch dies ist nach Bundesgesetz weiterhin illegal und die Universität hat sich an Bundesgesetze zu halten. Für die Forschung mit Cannabis dürfen wissenschaftliche Einrichtungen ausschliessliche Cannabis über die einzige staatlich zugelassene Stelle beziehen, dem National Institute on Drug Abuse (NIDA). Dummerweise gibt es für das dort produzierte Cannabis lange Wartelisten und die Qualität soll miserabel sein. Schimmel und Pestizide seien normal und Konzentrate sind überhaupt nicht verfügbar.
Um die gewünschte Studie dann doch durchzuführen mussten sich die Forscher eine Genehmigung für den Import aus Kanada besorgen. Dort gibt es bekanntlich ein groß angelegtes, landesweites medizinische Programm und die Genehmigung und den Willen zum Export (auch hier in Deutschland kommt mittlerweile einiges Kanadisches Cannabis an).
Und so liefert jetzt die in British Columbia ansässige Tilray Inc. ihre Konzentrate nach Kalifornien, damit dort an deren Wirkung geforscht werden kann.
Absurder gehts kaum. Man merkt, dass trotz Legalisierungen in den USA immer noch ein weiter Weg in Richtung Normalität zu beschreiten ist.
Essentielle Tremorfälle kommen in etwa zehnmal so häufig vor wie Parkinson. Schätzungen zur Folge sind 10 Millionen Amerikaner davon betroffen. Die Forschung daran ist extrem wichtig.