Spätestens seit der Entourageeffekt in aller Munde ist, wissen wir, dass Terpene nicht nur lecker schmecken; sie haben auch ein unglaublich großes, medizinisches Potential. Es gibt über 8000 von ihnen, und über 30.000 verwandte Terpenoide, weshalb wir uns in dieser Reihe auf die wichtigsten im Cannabis vorkommenden konzentrieren.
Humulen
…oder auch Alpha-Caryophyllen ist ein Monoterpen, welches die gleiche Formel wie, jedoch eine völlig andere Anordnung der Atome als Beta-Caryophyllen hat. Pflanzen produzieren dieses Terpen, um sich vor Fressfeinden zu schützen, was ihnen nachweislich durch die Störung der Fortpflanzung gelingt.
Vorkommen
Dieses Terpen lässt nicht nur euer Cannabis besonders aromatisch schmecken, sondern auch euer Bier, denn Hopfen enthält bis zu 40% davon. Es ist in den unterschiedlichsten Pflanzen, wie zum Beispiel der Sonnenblume, dem Sumpfholunder, dem Tabak, und in besonders hohen Mengen im vietnamesischen Koriander, dem chinesischen Gewürzlorbeer und Salbei. Auch Ingwer enthält Humulen.
Verwendung
Die Wirksamkeit vieler Phytomedikamente hängt vom Humulengehalt ab; so weicht man Hopfen in Wasser ein, um Humulen freizusetzen, und ihn seine sedierende Wirkung entfalten zu lassen. Ebenso verfährt man mit Pfeffer und Ginseng, um ihnen ihre antibiotische Wirkung zu entlocken; zumindest in der traditionellen chinesischen Medizin.
Wirkung
Die Wirkungen dieses Terpens sind vielfältig, beispielsweise legte kürzlich ein Forschungsartikel nahe, dass Humulen in geringen Mengen gegen Staphylococcus aureus, ein Lungen-, Knochen und Hautinfektionen auslösendes Bakterium wirksam ist.
In Zell- und Tierstudien fand man heraus, dass Humulen Entzündungen ebenso gut hemmt, wie Dexamethason; ein steroidales Corticoid mit starken Nebenwirkungen. An einer Studie mit Mäusen, die Asthma hatten, gelangte man zu denselben Ergebnissen. Zusätzlich fand man heraus, dass Humulen vor allem in den unteren und oberen Atemwegen gut wirksam ist.
2003 fand man in einer Laborstudie, welche man mit dem ätherischen Öl der Balsam Tanne an Tumorzellen durchführte, dass das Öl gegen alle unterschiedlichen Zelllinien wirksam war. Als man die Ergebnisse einer gaschromatographischen Untersuchung unterzog, fand man heraus, dass für diesen Effekt das Humulen verantwortlich gewesen war. Dies ist umso erstaunlicher, da Humulen im ätherischen Öl der Balsam Tanne in eher geringen Mengen vorliegt. Auch das Öl der Pappelpflaume, welche in der traditionellen chinesischen Medizin Anwendung findet, hat sich als gegen Krebszellen wirksam erwiesen. Dieses Öl hat einen hohen Humulenanteil, und verringert einerseits die Metastasenbildung, und löst andererseits Apoptose (Das müsst ihr bitte googeln, das würde den Rahmen sprengen) aus.
Zu guter Letzt, hat es ein großes Potential als Appetitzügler, welcher uns vielleicht bald in der Apotheke begegnet.
Geruch
Sandelholz und Weihrauch, gemischt mit würziger Süße, verschmelzen mit erdig-holzigen Noten zum unvergleichlichen Aroma von Humulen. Frische und Leichtigkeit, wie eine Sommerbrise im Wald sind euch mit diesem Terpen garantiert.
Sortenkunde
Strains, die viel Humulen enthalten, sind Strains, die uns alle schon lange begleiten. White Widow, OG Kush und Sour Diesel sind solide, wirksame Sorten, die, auch wenn der Phänotyp mal abweicht, halten, was das Humulen verspricht.
Zur Autorin:
Sarah Ann Rosa aka Die rasende Reporterin Berlin ist seit einem Jahr Journalistin in der weltweiten Cannabisbranche. Früher moderierte sie das Format Sens Sweed, und setzt sich fortlaufend für Legalisierung, Gerechtigkeit, politische Öffentlichkeitsarbeit und Akzeptanz ein. Ihre Artikel erscheinen regelmäßig in allen bekannten Magazinen.