Die Welt der Terpene (und Terpenoide)

Milky trichomesBis vor wenigen Jahren war das THC das Einzige, worauf man beim Cannabis geachtet hatte. Kannte man den Wert und war er hoch genug, war der Konsument zufrieden. Mit der “Medical Revolution”, der intensiveren Forschung, die nicht mehr auf das Suchtpotential hin betreiben wurde und natürlich den immer mehr werdenden legalen Märkten trat aber ein Wandel ein.

Zuerst rückte dabei das CBD in den Vordergrund. Hier wurde ein ähnlich großes Potential gesehen, sowohl für die Einzelsubstanz, als auch im Zusammenspiel mit dem THC. Daneben wurden auch viele andere Cannabinoide untersucht.

Der neuste Schrei sind die Terpene und Terpenoide. Es ist noch nicht lange her, da schenkte man ihnen kaum Beachtung. Sicher, es war immer klar, dass sie für den individuellen Geruch und Geschmack der verschiedenen Strains zuständig sind, aber dass auch in ihnen ein viel größeres Potential steckt als man denkt ist eine relativ neue Erkenntnis.

Heute ist es so, dass Terpene und Terpenoide ein immer wichtigeres Thema werden. Und dies gilt für den Recreational-Bereich und für den medizinischen Konsum gleichermaßen.

Alle Terpene und Terpenoide, die im Cannabis enthalten sind und enthalten sein können, aufzuzählen wäre ein Ding der Unmöglichkeit. Wir wollen uns mal um einige der Wichtigsten kümmern:

  • Pinene: Kommen in nahezu allen Strains vor. Erzeugen einen Geruch, der in Richtung Nadelbäumen (vgl. Namensgeber “Pinie”) geht. Kommt außerdem auch in Dill, Fenchel, Koriander, Rosmarin und Kümmel vor. Medizinische Benefits: Antibiotisch, Entzündungshemmend, erweitert die Bronchien und ist somit hilfreich bei asthmatischen Erkrankungen. (Wikipedia-Artikel)
  • Myrcene: Typischer Hopfengeruch. Myrcen ist dafür verantwortlich, dass Hopfenlästige Biere vom Geruch her an Gras erinnern. Manche Hopfensorten enthalten bis zu 70% Myrcen. Medizinische Benefits: Analgetikum, Antitumoreffekte, wirkt beruhigend und verschiebt das High des THC in Richtung “Couch-Lock-Effekt” (Wikipedia-Artikel)
  • Limonene: Dürfte wohl die bekanntesten Terpene sein. Kommen massiv in Zitrusfrüchten vor, der Charakteristische Zitrusduft ist unverwechselbar. Schützt die Pflanze vor Schädlingen. Medizinische Benefits: Antibakteriell, fungizid, Antitumoreffekte, entzündungshemmend, antidepressiv und angstlösend, cholesterinsenkend und ein gutes Mittel gegen Gallensteine. (Wikipedia-Artikel)
  • Caryophyllene: Erzeugt einen würzigen Geruch, kommt auch im schwarzem Pfeffer, Zimt und Nelken vor. Caryophyllene sind Cannabinoide, die ans Endocannabinoidsystem andocken. Medizinische Beneftits: stark entzündungshemmend, neuroprotektiv, antidepressiv und angstlösend, hilft bei Arthritis, Antitumoreffekte, antibakterielle , Fungizid, hilft bei Magen-Darm-Problemen. Von großer Bedeutung aufgrund seiner Fähigkeit, an den CB2-Rezeptoren anzudocken! (Wikipedia-Artikel)
  • Humulene: Ein Isomer der Caryophyllene. Erzeugt einen holzigen Geruch. Medizinische Benefits: Schmerzlindernd, Appetitzügelnd und somit gut zur Gewichtsreduktion

Die für jeden Strähn individuelle Zusammensetzung der Terpene und Terpenoide nennt man “Terpenprofil”. Beim sorgfältigen Erstellen von Extrakten bleibt das Terpenprofil wie in der Ursprungsblüte erhalten. Allerdings muss man dabei beachten, dass Terpene leichtflüchtig sind (sonst würden sie ja auch nicht riechen), weshalb ein Arbeiten bei möglichst niedrigen Temperaturen während des gesamten Herstellungsprozess unabdingbar ist. Arbeitet man mit zu hohen Temperaturen verflüchtigen sich viele Terpene und der feine, ausgewogene Geschmack verschwindet zugunsten eines schnöden, dumpfen Hasch-Geschmacks. Auch das Lagern sollte bei möglichst niedrigen Temperaturen Terpenegeschehen, um die Terpene im Konzentrat zu halten.

Terpene und Terpenoide sind das i-Tüpfelchen im Konzentrat. Sie erzeugen das einzigartige Aroma, das eine Geschmacksexplosion beim Dabben hinterlässt, die man durch Rauchen von Cannabisblüten niemals erreichen kann. Terpene sind der heilige Gral der Konzentratliebhaber. Nicht umsonst nennen sich viele von ihnen “Terp-Hunter”.

Terpene und Terpenoide machen einen Großteil des Reizes von hochwertigen Konzentraten aus. Es lohnt sich, ein Augenmerk darauf zu legen!

Sugaring

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Vielleicht kennt Ihr das: Euer perfekt hergestelltes, glasklares Konzentrat, das ihr ein paar Tage nicht angeschaut habt, ist auf einmal undurchsichtig trüb und körnig geworden. “It sugared up” sagt der Amerikaner. Doch was ist “Sugaring”, wie wird es ausgelöst, wie verhindert man es und überhaupt: Leidet darunter die Qualität?

Sauber hergestelltes Konzentrat ist eine Lösung aus verschiedenen Cannabinoiden, Terpenen und Lipiden. Alles ist perfekt miteinander gemischt und gelöst und wird dadurch glasklar. Doch dieser Zustand muss nicht unbedingt stabil sein. Die ursprünglichen Trichome der Blüte wollen in ihren ursprünglichen Zustand zurückkehren und so kann es passieren, dass sich die Lipide (Pflanzenfette) vom Rest trennen “wollen”. Ist diese “Nucleation” erstmal losgetreten, breitet sie sich als Kettenreaktion über das gesamte Konzentrat aus.

Dieser Prozess kann durch viele Faktoren ausgelöst werden, die sowohl in der Produktion des Konzentrats als auch in der Lagerung zu finden, aber auch vom verwendeten Strain abhängig sind.

  • Bestimmte Strains haben einen besonders hohen Lipidanteil in den Trichomen. Diese Varianten neigen zu einem verstärkten Sugaring. Ebenso gibt es Sorten, die einen besonders hohen Anteil an hydrophilen (wasserlöslichen) Terpenen haben.
  • Kontaminationen (Verschmutzungen durch Staub etc.) bei der Herstellung oder sogar zu starke Erschütterungen beim Trocknen können “Sugaring” auslösen.
  • Veränderungen in der Temperatur und Luftfeuchtigkeit oder zu viel und zu starke Lichteinwirkung bei der Lagerung sind ein zuverlässiger Garant für den Beginn der “Nucleation”.
  • Zu hohe Temperaturen während des Trockenvorganges können ebenfalls Auslöser sein. Eine “Nucleation” kann bereits ab 37°C zuverlässig gestartet werden, über 50°C sollte man in keinem Fall gehen.

Durch Winterizen oder Dewaxing lässt sich das Risiko des Sugaring stark minimieren. Klar: Filtert man die Lipide heraus, können sie sich nicht mehr abspalten. Gänzlich ausgeschlossen wird es dadurch allerdings nicht. Allerdings sollte man sich im Klaren sein, dass durch Winterizing auch viele Terpene verloren gehen, was das Aroma des Konzentrats verringert. In der professionellen Produktion gehen immer mehr Hersteller dazu über, diese verlorenen Terpene nach dem Prozess wieder hinzuzufügen, als Privatanwender hat man diese Möglichkeit in der Regel nicht. (Edit: Dieser Artikel wurde geschrieben, bevor es Terpene bei dabbing.de gab) Und völlig auszuschliessen ist ein Sugaring sowieso nicht.

Doch ist es überhaupt schlimm, wenn ein Konzentrat gesugared ist?

Mahatma Black Label
Mahatma Black Label by Mahatma Concentrates Colorado

Nein! Manche Konsumenten bevorzugen den Geschmack von “Sugar”, vor allem im Vergleich zu Lipidfreien Konzentrat, dem viele Terpene für die vollständige Aromaausbreitung fehlen. Dabei wurde das Produkt durch die “Nucleation” keinesfalls schlechter. Trotzdem geben manche Dispensarys Rabatte auf Konzentrate mit ungewolltem Sugaring. Andererseits werden gerade im Live Resin-Bereich “Sugars” bewusst gekauft. Letztendlich ist es auch eine Geschmacksfrage.

Unabhängig vom Sugaring ist eine gute Lagerung bei niedrigen Temperaturen, niedriger Luftfeuchtigkeit und lichtundurchlässigen Gebinden aber generell keine schlechte Idee. Denn so wird nicht nur der Verlust der Terpene verhindert bzw. minimiert, sondern auch der Abbau der Wirkstoffe verringert.

Innerhalb der ersten zwei Jahre Lagerung bei Raumtemperatur wird der THC-Gehalt des Konzentrats jährlich um jeweils 50% minimiert. Und das will wirklich niemand…

Temperaturen für Dabbing-Connaisseure

Es könnte so einfach sein: Extrahieren und nachdem das Gröbste raus ist erhitzen bis sich kein Lösemittel mehr im Extrakt befindet und dann dabben.

Das geht sogar, aber das Resultat dürfte auch den anspruchslosesten Dabhead nicht befriedigen: Sieht scheiße aus, schmeckt scheiße, wirkt scheiße – ist scheiße. Der Grund dafür ist ganz einfach: Konzentrate mögen keine hohen Temperaturen während der Herstellung. Die für das Aroma zuständigen Terpene sind leicht flüchtig und verlassen das Konzentrat schneller als einem lieb ist. Zudem werden Zerfallsprozesse gestartet, die die Qualität massiv ruinieren.

Daher sollten stets bestimmte Temperaturen beachtet werden, um ein Qualitätsprodukt zu erreichen, das Eure Geschmacksrezeptoren tanzen lässt. Wir haben sie für Euch in einer Grafik zusammengestellt.

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Titan THC CBN Dabben Purgen Terpene Butan Winterizen

BHO in Edibles richtig dosieren

Anmerkung: Dieser Beitrag richtet sich an die Einwohner von Ländern, in denen der Besitz von Cannabis und dessen Konzentrate bzw. die Herstellung von ihnen legal ist. Sollte das bei Euch nicht der Fall sein, dient dieser Beitrag ausschliesslich der theoretischen Fortbildung. Wenn Ihr mit Eurer Gesetzgebung nicht zufrieden seid, tut was dagegen!

img_0904Die Cannabis-Revolution in vielen amerikanischen Staaten hat einen enormen Wissensschub verursacht. Das klassische Rauchen von 0815-Gras erscheint dabei fast schon als Rückständig. Und neben Cannabisblüten sind Extrakte wie eine Bombe in den Markt eingeschlagen.

Gleichzeitig hat aber auch der Bereich der Edibles, also THC-haltige Lebensmittel einen enormen Schritt nach vorne gemacht. In unseren Breitengraden sind “Spacecakes” das höchste der Gefühle, in Dispensarys gibt es aber jede erdenkliche Speise mit “Schuss”. Durch Konzentrate sind dabei völlig neue Speisen möglich, die kleinere Größen bei höherer Potenz und gleichzeitig angenehmeren Geschmack erlauben.

Will man selbst Edibles herstellen, kommt man sehr schnell an den Punkt, wo es um die Dosierung geht. Da Konzentrate hochpotent können sich hier schnell “Überdosierungen” ergeben, die zwar niemandem umbringen, aber gerade für unerfahrene User schnell unangenehm werden.

Daher möchten wir Euch ein paar Tipps für die richtige Dosierung von Edibles geben.

Die Standarddosierung für Recreational Edibles (also nicht für den medizinischen Gebrauch) in Colorado beträgt 10mg THC. Zumindest für den Anfang sollte dieser Wert in etwa eingehalten werden. Später kann man dann die Dosierung erhöhen.

Nun dürften die wenigsten den exakten THC-Gehalt ihres Konzentrates kennen, weshalb man nur mit Näherungswerten arbeiten kann. Ein Wert von 70% ist realistisch und kann einer Berechnung zugrunde gelegt werden.

Somit enthalten 1g BHO ca. 700mg THC, was die Produktion von 70 Edibles ermöglicht!

Wichtig ist, dass Cannabis vor dem oralen Konsum decarboxiliert werden muss. Werden Speisen hergestellt, die während der Zubereitung erhitzt werden (z.B. klassische Spacecakes) geschieht das automatisch, bei kalt zubereiteten Speisen muss das Material vorher erhitzt werden. Die Autorin Jessica Catalano empfiehlt ca. 25min. bei 100 Grad Celsius. Dabei spielt es keine Rolle, ob dies vor dem Extraktionsprozess mit dem Pflanzenmaterial geschieht, oder mit dem fertigem Konzentrat.

Perfekt verarbeitbar wird das BHO, wenn es langsam in flüssiger Butter gelöst wird.

LN_-_bliss_edible_medical_cannabis_vanilla-mint_chocolate_cupcakeWichtig ist, dass möglichst genau gearbeitet wird. Eine genaue Waage ist natürlich unabdingbar. Hiermit sollte sowohl das zu dosierende Konzentrat als auch die fertige Grundmasse (z.B. Teig) gründlichst abgewogen werden. Je genauer gearbeitet wird, desto besser lässt sich das Ergebnis wiederholen oder als Basis für eine stärkere Dosierung nehmen. Man sollte das Thema ruhig zur “Wissenschaft” machen.

Den letztendlich ist es nichts anderes.

Dabbing-Gründe: Mythos und Realität

Ice OG Kush (via World of Dabs)
Ice OG Kush (via World of Dabs)

Gründe zum Dabben gibt es viele: So mancher langjährige Blütenfreund sucht einfach nur eine stärkere Wirkung. Andere wollen ein intensives Geschmackserlebnis und wollen ein breites Spektrum an Terpenen erleben. Und dann gibt es da natürlich die medizinischen Konsumenten, die auf den hohen Wirkstoffgehalt setzen.

Selbst für einige erfahrene Raucher kann der erste Dab aber beängstigende Gefühle auslösen. Viele Konsumenten dosieren beim ersten Mal zu stark und bekommen einen klassischen “Abscheißer”. Bei einigen führt dieses Erlebnis zu der unwiderruflichen Meinung, dass Dabs zu stark sind, die sie gerne und oft im Internet kund tun.

Aber stimmt das wirklich?

Vergleichsmessungen haben ergeben, dass ein durchschnittlicher Dab nur unwesentlich mehr Wirkstoffe enthält als ein klassischer Joint oder Bong-Hit. Sicherlich kann man durch die konzentrierte Form mehr Hits nacheinander rauchen, aber der Mythos, dass man durch das Dabben die volle THC-Dröhnung bekommt, stimmt so nicht. Diese Monster-Dabs, die man aus Youtube-Videos kennt, ignorieren wir dabei einmal. Für sowas gibt es wirklich keine guten Gründe (außer zum Posen).

Warum Dabs trotzdem umhauen können hat eine andere Ursache. Dazu müssen wir ein wenig ausholen…

Blütenfreunde kennen es: Selbst der beste Strain verliert irgendwann an Magie, wenn man keinen anderen raucht. Einen Monat lang ausschliesslich feinstes Amnesia Haze rauchen und man bekommt irgendwann den Eindruck, dass es kaum noch wirkt. Dann ein kleiner Sour Diesel Joint und “Bam!” – man merkt, dass man doch nicht so Canannabistolerant ist wie befürchtet. Bleibt man jedoch bei dieser Sorte verliert auch diese schnell ihren Reiz.

Der große Unterschied zwischen den einzelnen Strains wird (unter anderem) durch das Terpenprofil bestimmt. Lange Zeit hat man die Rolle der Terpene im Cannabis unterschätzt, weshalb es dazu bisher kaum Studien gibt.

Daher ist die Verstoffwechslung der Wirkstoffe im Zusammenspiel mit den Terpenen eines der letzten großen Mysterien rund um das mittlerweile doch recht gut erforschte Cannabis.

Neben der geringen Dosierung sollte man daher einem Dabbing-Neuling am ehesten zu einem Konzentrat raten, das aus einem bekannten Strain gewonnen wurde, so dass der Körper mit der Zusammensetzung gut umgehen kann.

Danach kann dann das Experimentieren mit verschiedenen Strains losgehen. Schnell merkt der Konsument dann, dass Dabs viel mehr sind, also nur die volle THC-Dröhnung: Richtig hergestellt (Niemals mit hohen Temperaturen arbeiten!!!) sind sie ein Fest für die Sinne. In der reinen Essenz lassen sich selbst die feinsten Geschmacksnuancen von Cannabis herausschmecken.

Und genau das will der wahre Connaisseur.